11. Kurzfilmtage Winterthur:Berg und Tal
Winterthur ist ziemlich flach. Doch einmal im Jahr holen sich die Einheimischen einen Berg von Ideen aus aller Welt: an den Kurzfilmtagen.
Von Hannes Grassegger
René ist unten: «Ich bin am Ende gewesen. Irgendwo eingeklemmt zwischen Leben und Tod. Ich hab mich nur noch nach der ewigen Dunkelheit gesehnt. Und dann hab ich sie gefunden», raunt der völlig vereinsamte Aussenseiter, während er sich im kalten Waldboden selbst begräbt.

René (Urs Jucker) ist die Hauptfigur in Tobias Noelles preisgekrönten Kurzfilm «René». Es sei sein Ziel gewesen, zu zeigen, wie es aussehe in Menschen, die niemand bemerke, und, erst recht, zu zeigen, wie die Welt solchen Menschen erscheine, erzählt der Regisseur.
«Theoretisch gesehen bin ich ja ein positiver Mensch», monologisiert René über Bildern, die ihn in einer verwunschenen, verwaschenen Schweiz zeigen: «Mein Problem ist bloss das mit dem Positivsein: Das wird man ja erst durch seine Wirkung auf andere.» Ohne Gesellschaft gibt es keinen Beweis dafür, dass man lebt, denkt man und erlebt, was René sich erträumt vor seinem Zusammenbruch.
Die 11. Kurzfilmtage Winterthur zeigen nicht nur «René». Ziel des grössten Schweizer Kurzfilmfestivals ist es, das zu präsentieren, was im langen Spielfilmformat eben nicht möglich ist. Von Experimenten, wie sie vor allem das Gastland Österreich fördert, über den internationalen Wettbewerb, welcher aus beängstigenden 3300 Vorschlägen39 Werke von Brasilien bis Indien zeigt; hin zu verblüffenden Frühwerken von Polanski und Kieslowski, die diese an der Filmschule Lodz fertigten, der ebenfalls ein Themenblock gewidmet ist.
Um sich als Plattform für internationalesKurzfilmschaffen weiter zu etablieren, wird einRahmenprogramm mit Filmlaunches, Diskussionsrunden und Partys geboten. Besonders lustig wird das Best-of-Programm des Berliner FilmkollektivsSuperschool. Mit dem «Kongress des Halbwissens» entlocken sie Diskussionsteilnehmern Meinungen zu erdigen Talkshow-Themen wie: «Sind Linkshänder kreativer?» Mit dabei u. a. Michael Steiner, Regisseur von «Grounding», und die Kulturwissenschaftlerin Elisabeth Bronfen, live übertragen am Donnerstag, 8.11, 20h aus dem Festsaal des Casinotheaters. Lachkrämpfe oder Heulschübe, Gipfel und Täler? Auf nach Winterthur!
Von Hannes Grassegger
René ist unten: «Ich bin am Ende gewesen. Irgendwo eingeklemmt zwischen Leben und Tod. Ich hab mich nur noch nach der ewigen Dunkelheit gesehnt. Und dann hab ich sie gefunden», raunt der völlig vereinsamte Aussenseiter, während er sich im kalten Waldboden selbst begräbt.

René (Urs Jucker) ist die Hauptfigur in Tobias Noelles preisgekrönten Kurzfilm «René». Es sei sein Ziel gewesen, zu zeigen, wie es aussehe in Menschen, die niemand bemerke, und, erst recht, zu zeigen, wie die Welt solchen Menschen erscheine, erzählt der Regisseur.
«Theoretisch gesehen bin ich ja ein positiver Mensch», monologisiert René über Bildern, die ihn in einer verwunschenen, verwaschenen Schweiz zeigen: «Mein Problem ist bloss das mit dem Positivsein: Das wird man ja erst durch seine Wirkung auf andere.» Ohne Gesellschaft gibt es keinen Beweis dafür, dass man lebt, denkt man und erlebt, was René sich erträumt vor seinem Zusammenbruch.
Die 11. Kurzfilmtage Winterthur zeigen nicht nur «René». Ziel des grössten Schweizer Kurzfilmfestivals ist es, das zu präsentieren, was im langen Spielfilmformat eben nicht möglich ist. Von Experimenten, wie sie vor allem das Gastland Österreich fördert, über den internationalen Wettbewerb, welcher aus beängstigenden 3300 Vorschlägen39 Werke von Brasilien bis Indien zeigt; hin zu verblüffenden Frühwerken von Polanski und Kieslowski, die diese an der Filmschule Lodz fertigten, der ebenfalls ein Themenblock gewidmet ist.
Um sich als Plattform für internationalesKurzfilmschaffen weiter zu etablieren, wird einRahmenprogramm mit Filmlaunches, Diskussionsrunden und Partys geboten. Besonders lustig wird das Best-of-Programm des Berliner FilmkollektivsSuperschool. Mit dem «Kongress des Halbwissens» entlocken sie Diskussionsteilnehmern Meinungen zu erdigen Talkshow-Themen wie: «Sind Linkshänder kreativer?» Mit dabei u. a. Michael Steiner, Regisseur von «Grounding», und die Kulturwissenschaftlerin Elisabeth Bronfen, live übertragen am Donnerstag, 8.11, 20h aus dem Festsaal des Casinotheaters. Lachkrämpfe oder Heulschübe, Gipfel und Täler? Auf nach Winterthur!
hannes1 - 8. Nov, 11:32