Neuerscheinung: Maus Messias



„Wir müssen die mitleidslosen Zensoren unserer selbst werden.“ schrieb der französische Post-Strukturalist Alain Badiou. Und John Maus benannte sein Album danach.

Der Messias der Poptheoretiker ist zum dritten Mal erschienen: Die Aufregung um John Maus ist unüberhörbar. Sogar Starfotograf Wolfgang Tillmans eilte zum Maus-Konzert in der Londoner Serpentine Gallery um Bilder zu schiessen.

John Maus feilt derweil zuhause bei der Familie in Austin, Minnesota, an seiner Doktorarbeit. Er studierte unter anderem in Saas Fee an der European Graduate School, wo angesagte Theoretiker wie Slavoj Zizek und Giorgio Agamben dozieren.

Doch man kennt John Maus wegen seiner düster-ironischen Elektropop-Alben „Songs“ (2006) und „Love is Real“ (2007), wegen einprägsamen Lo-Fi Hymnen wie Rights For Gays. Und wegen Maus Herkunft aus LAs Indie-Elite. Der extrovertierte Akademiker war dabei, als man Anfang der Nullerjahre aus den Trümmern gescheiterter Pop-Vergangenheiten einen neuen Westcoast-Sound bastelte. John Maus spielte mit Animal Collectives Panda Bear, mit Ariel Pink und Gary War. Gemein sind ihnen hippiesk-harmonisches Fliessen, treibende Beats, Zitatreichtum. John Maus ist die Nachtseite des Westcoast Sounds.



Auf dem Cover seines neuen Albums strahlt ein Leuchtturm ins aufgewühlte, schwarze Meer. Was der „grosse Popstrukturalist“ (Spex) da strukturiert, klingt wie das wiedergefundene Kassette einer Joy Division Session auf den Party-Balearen. Hinter dem durch die Zeit rauschig gewordenen Synthfunk, dem analogen Elektropop mit den fast housigen Beats, rollt wie schwere See das tiefe, repetitive Grummeln der Mausianischen Slogans. Manchmal hallt sein Gesang hinaus in die drogengeschwängerten Weiten der Ibiza-80s-Nacht, manchmal erhellen kreischende Synths das Dunkel. Dann verdüstern sakrale Orgelwolken die Sicht. Das ist fast tanzbar, fast glücklich, ziemlich dreamy. Und sehr hymnisch. Ein Sommernachtsalbum, warm und erfrischend kühl zugleich.




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