Green Jobs? - Karriere in Grün

Von Hannes Grassegger


Green Jobs entstehen allerorten für Techniker, Ingenieure, Natur- und auch Geisteswissenschaftler die gerne Bäume streicheln oder anderweitig die Welt retten wollen. Solche Bemerkungen hört man zuweilen. Doch die Realität ist eine andere. Grüne Jobs sind Stellen, die helfen, die Umweltbelastung durch wirtschaftliche Aktivitäten zu verringern. So definieren es die UN und der International Labour Organisation (ILO). Besonders wichtig dafür sind demnach die Sektoren Energie, Bau, Transport, einfache Exportprodukte sowie Land- und Forstwirtschaft.

Greenjobs.de, die wohl grösste deutschsprachige grüne Jobbörse, erfasst neben «klassischen» grünen Berufen wie Gärtner, Biologe und Landschaftsplaner auch Umwelttechniker, Geowissenschaftler, Umwelt-Manager oder -Pädagogen. Zudem bietet das Onlineportal normale Stellenangebote aus Institutionen mit grünem Hintergrund.
«Green Job ist nicht einfach ein neues Berufsbild», meint Hugo Barmettler, Vize Direktor der Sektion Berufsbildung beim Bundesamt für Berufsbildung und Technologie (BBT). Es gebe zwar neue Berufe, wie Solarzelleninstallateur. Viele grüne Aspekte flössen aber neu in bestehende Ausbildungen ein. So integriert auch die Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften ZHAW neue Inhalte über nachhaltige Entwicklung in bestehende Studiengänge. Statistisch sei es aber schwer, die Anzahl Ausbildungen und Arbeitsplätze in diesem Bereich zu bestimmen, sagt Barmettler.

Krisenfeste Berufe

Millionen von grünen Arbeitsplätzen haben sich in den letzten Jahren weltweit entwickelt, schätzte die UN 2008 - allein 2,3 Millionen im Energiesektor. Für die Schweiz so, sagt die Inrate-Rating-Agentur für ethische Geldanlagen, entspräche dies 60 000 bis 80 000 Jobs, etwa noch einmal soviele Stellen hingen über Vorleistungen davon ab. 4 Prozent des Bruttoinlandsproduktes und 4,5 Prozent der Arbeitsplätze, das sei die grüne Dimension der Schweiz, schätzte eine Studie des Bundesamts für Umwelt (BFU) bereits 2005.

Die Anzahl der publizierten Jobs wachse seit der Gründung vor neun Jahren, vermeldet greenjobs.de. Zwar seien die Angebote im Januar 2009 um 17 Prozent eingebrochen, doch nun liege man mit 600 Offerten pro Monat wieder über dem damaligen Level. Der Bund spricht von der Krisenfestigkeit der grünen Berufe. Grundlage des Wachstumspotenzials seien «globale Megatrends» wie Bevölkerungswachstum, Umweltbelastung und Ressourcenmangel.

Die Suche ist schwierig

Die Diversität der Jobprofile und die Unschärfe der sich entwickelnden Kriterien des neuen Arbeitsmarktes macht die Stellensuche diffizil. Gemeinsam haben die grünen Schweizer Arbeitgeber nicht viel. Laut greenjobs.de sind vor allem Umwelttechniker und Maschinenbauer, Planungswissenschaftler sowie Ökonomen gesucht. Gut für den Einstieg sind die Fachhochschulen. Die Hälfte der Schweizer Unternehmen die grüne Jobs anbieten, arbeiten mit Forschungsinstituten zusammen, ergab eine Untersuchung des Bundes. An erster Stelle mit Fachhochschulen, es folgen die ETH Zürich und Lausanne.

Das Schweizer Branchen-Netzwerk ist der für Studenten kostenlose Schweizerische Verband der Umweltfachleute SVU mit über 600 Mitgliedern aus Privatwirtschaft, Akademia, der Verwaltung oder von Nichtregierungsorganisationen (NGO). Fortbildungen bieten unter anderen die Hochschule für Technik Zürich sowie das auf Weiterbildung im Nachhaltigkeitsbereich spezialisierte Sanu in Biel. Dort sucht Leiter Peter Lehmann noch Partner für den ersten grossen Schweizer «Green Job»-Markt, der in diesem Jahr entstehen soll. Wer gleich einsteigen will ins Thema, kann dies ab sofort an der ZHAW in Winterthur tun (siehe Fussnote).

Vortragsreihe Mensch-Technik Umwelt, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Winterthur, Technikumstrasse 9, Hörsaal TB 610. «Einführung in die Konzeption der Nachhaltigen Entwicklung», Montag, 15. Februar, 10 bis 11.35 h. «Einführung ins Thema Corporate Social Responsibility», Dienstag, 16. Februar, 8 bis 9 h. «Grundlagen der Ressourcenökonomie», Dienstag, 16. Februar, 15.30 bis 16.30 h. Eintritt frei.

Carole Küng
Projektleiterin, ecos, Basel, Jahrgang 1983

Ich habe als eine der ersten Abgängerinnen an der Uni Basel einen Master in Sustainable Development gemacht. Als missionsgetriebener Mensch will ich hinter dem stehen, was ich mache. Also nachhaltige Entwicklung hin zu einer zukunftsfähigen Gesellschaft, die entsprechend mit ihren Ressourcen umgeht. Als Projektleiterin arbeite ich bei ecos, die seit rund 20 Jahren Beratung und Kommunikation für nachhaltige Entwicklung anbieten. Mein Job ist vielfältig und mit Reisen verbunden. Ein Projekt unterstützt südliche Megastädte wie Sao Paulo oder Jakarta beim Klimaschutz.


Franziska Barmettler,
Sustainability & Policy Analyst, Foundation for Global Sustainability, Zürich, Jahrgang 1982

Ich habe in Bern Volkswirtschaft studiert um dieses Wissen in einen für mich sinnvollen Bereich zu tragen. Zur Nachhaltigkeit kam ich, als ich am Future Leaders Forum des Lasalle Institutes meinen jetzigen Chef der eine Stiftung für nachhaltige Entwicklung gründen wollte. Bei der Foundation for Global Sustainability (FFGS) habe ich mich zuerst mit dem Konzept und der Messbarkeit der nachhaltigen Entwicklung auseinandergesetzt. Die FFGS hat nun den Wirtschaftsverband swisscleantech initiiert, der eine nachhaltige Schweizer Wirtschaftspolitik fördert. Ich bin verantwortlich für die politische Arbeit des Verbandes.

Judith Reutimann,
Nachhaltigkeitsanalystin, INrate AG, Zürich, Jahrgang 1981

Nach dem Studium der Umweltnaturwissenschaften an der ETH Zürich absolvierte ich ein Praktikum bei der Nachhaltigkeitsrating-Agentur INrate, daraus ergab sich eine Festanstellung. Hier bewerte ich Unternehmen auf ihre ökologische und soziale Nachhaltigkeitsleistung. Dabei analysiere ich u.a. die Umweltbelastung im gesamten Produktlebenszyklus sowie Energie- und Wasserverbrauch. Ausserdem arbeite ich an der Weiterentwicklung unserer Rating-Methodik mit. INrate erstellt nachhaltige Anlageuniversen und unterstützt Kunden bei der Erarbeitung neuer Finanzprodukte zu Themen wie Energie, Wasser, Mobilität oder nachhaltiger Konsum.
Reto Moser (Gast) - 25. Jun, 15:01

Stellensuche als Natur- und Umweltfachmann

Als gelernter Landschaftsgärtner mit NGL-Abschluss (Naturnaher Garten- und Landschaftsbau)und mehrjähriger Erfahrung in einem VNG-Betrieb,habe ich mich aus gesundheitlichen Gründen zum Natur- und Umweltfachmann an der sanu in Biel ausgebildet und werde diese im Juli 2010 abschliessen. Nun suche ich eine neue Herausforderung wo ich meine Vielfältigen Fähigkeiten im Planungs- und Organisationsbereich einsetzen kann.

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