Ein Schmetterling - Porträt im Züritipp
© züritipp (Tages-Anzeiger); 05.10.2006[0]; Seite 7
Rendezvous: Nina Haas, Modemacherin
Nina Catrina Haas ist nominiert für den Swiss Talent Award am Walk of Fashion in Winterthur. Dort zeigt sie ihre erste eigene Kollektion.
von Hannes Grassegger
«Ich habe einen ganz genauen Plan, was ich erreichen will. Ich weiss Schritt für Schritt, was in den nächsten zwölf Monaten passieren wird. Schmetterlinge sind feminin. Ich bin eine Chaotin.» - Nina Haas ist Modemacherin, 21 Jahre alt und hat eine Vision. Sie kandidiert als jüngste Teilnehmerin für den Swiss Talent Award im Rahmen des Winterthurer Walk of Fashion. Dieser ist mit einem Preisgeld von 20 000 Franken dotiert und verbunden mit einem Förderungspaket, das alles enthält, was junge Designer zum Durchstarten brauchen.Direkt und unaffektiert wirkt die im Mai 1985 geborene Bündnerin, als sie von ihrer Kindheit in Rabius im Bündner Oberland erzählt. Mit 15 Jahren habe sie die Schule und ihre fünf Geschwister verlassen, um nach Zürich zu ziehen. «Mir wurde klar, dass ich nicht in dieses System reinpasse», sagt Nina, und erzählt von all den Wohnorten und Ateliers, die sie in ihrer Zürcher Zeit bewohnte.
Haas redet viel und hört gar nicht auf, von ihren Plänen zu sprechen, von ihrer ersten Kollektion mit dem Namen Cocon und ihrem Vorhaben, das Modelabel Kuki[100] aufzubauen. Kuki[100] stehe im Japanischen für das Wort Luft, erklärt Nina, und fügt an: «Ich bin ein sehr luftiger Mensch.» Ihre Affinität zu Japan sei kein Zufall. Sie bewundere den Sinn für Ästhetik, den sie bei ihrem Japan-Aufenthalt kennen gelernt habe, den Individualismus und die Exzentrik der japanischen Modekultur, zu der Sie erste Kontakte schloss, als sie sich 17-jährig ein Jahr lang in der Londoner Hausbesetzer- und Bohèmeszene auslebte. Hier begann ein echter Teenagertraum für die grazile Rätoromanin, die nebenbei für eine Zürcher Agentur modelt und im Übrigen ihren Lebensunterhalt mit Servicjobs verdient. Insgeheim war sie nicht nur zum Englisch lernen nach London gekommen. Schon als Mädchen hatte sie ein Faible für gestalterisches Arbeiten und Mode. Sie war fasziniert von den berühmten Modeschulen und deren kreativem Umfeld. Hier schloss sie Freundschaften, die ihr eine neue Welt eröffneten. Sie führten Nina nicht nur nach Japan, auch nach Indien, durch ganz Europa und bis nach Indonesien, wo sie bei einem mehrmonatigen Aufenthalt den Grundstein zu ihrer ersten Kollektion legte.
Mode und Philosophisches
Nina Haas redet, ohne den Faden zu verlieren. Indonesien sei der perfekte Ort für ihre zukünftige Produktion. Nicht nur die Möglichkeit, dort kleine Serien produzieren zu können, auch die mannigfaltigen Textiltechniken und traditionellen Kleider haben es ihr angetan. Es seien einerseits kulturelle Einflüsse aus aller Welt, die sie inspirierten, andererseits die Schönheit der Natur. «Ich weiss nicht, ob wir als Modemacher die Perfektion der Natur überhaupt erreichen können», sinniert sie, «obwohl Menschen eigentlich Teil der Natur sind.» Sie liebe Ernst Haeckels «Kunstformen der Natur» - und wo wir grad bei Büchern sind, empfiehlt sie ihr Lieblingsbuch, die «Prophezeiungen von Celestine» von James Redfield. Die Schwäche für Esoterik hat sie wohl von ihren alternativen Eltern geerbt, aber «esoterischen Lebensregeln zu folgen», das gehe ihr dann doch zu weit. Nach Esoterik sieht sie auch nicht aus in ihren Röhrenjeans, Latte Macchiato trinkend in Winterthur. Das Thema von Nina Haas Kollektion sind Schmetterlinge, für sie ein Sinnbild der Weiblichkeit und Schönheit der Natur. - Ob der Flügelschlag dieses Schmetterlings ein Erdbeben in der Modewelt auslösen wird?
Winterthur, City Halle
Fr 6.10. (Talent Award), Sa 7.10. (Fashion Award), 22 Uhr www.walkoffashion.ch
Rendezvous: Nina Haas, Modemacherin
Nina Catrina Haas ist nominiert für den Swiss Talent Award am Walk of Fashion in Winterthur. Dort zeigt sie ihre erste eigene Kollektion.
von Hannes Grassegger
«Ich habe einen ganz genauen Plan, was ich erreichen will. Ich weiss Schritt für Schritt, was in den nächsten zwölf Monaten passieren wird. Schmetterlinge sind feminin. Ich bin eine Chaotin.» - Nina Haas ist Modemacherin, 21 Jahre alt und hat eine Vision. Sie kandidiert als jüngste Teilnehmerin für den Swiss Talent Award im Rahmen des Winterthurer Walk of Fashion. Dieser ist mit einem Preisgeld von 20 000 Franken dotiert und verbunden mit einem Förderungspaket, das alles enthält, was junge Designer zum Durchstarten brauchen.Direkt und unaffektiert wirkt die im Mai 1985 geborene Bündnerin, als sie von ihrer Kindheit in Rabius im Bündner Oberland erzählt. Mit 15 Jahren habe sie die Schule und ihre fünf Geschwister verlassen, um nach Zürich zu ziehen. «Mir wurde klar, dass ich nicht in dieses System reinpasse», sagt Nina, und erzählt von all den Wohnorten und Ateliers, die sie in ihrer Zürcher Zeit bewohnte.
Haas redet viel und hört gar nicht auf, von ihren Plänen zu sprechen, von ihrer ersten Kollektion mit dem Namen Cocon und ihrem Vorhaben, das Modelabel Kuki[100] aufzubauen. Kuki[100] stehe im Japanischen für das Wort Luft, erklärt Nina, und fügt an: «Ich bin ein sehr luftiger Mensch.» Ihre Affinität zu Japan sei kein Zufall. Sie bewundere den Sinn für Ästhetik, den sie bei ihrem Japan-Aufenthalt kennen gelernt habe, den Individualismus und die Exzentrik der japanischen Modekultur, zu der Sie erste Kontakte schloss, als sie sich 17-jährig ein Jahr lang in der Londoner Hausbesetzer- und Bohèmeszene auslebte. Hier begann ein echter Teenagertraum für die grazile Rätoromanin, die nebenbei für eine Zürcher Agentur modelt und im Übrigen ihren Lebensunterhalt mit Servicjobs verdient. Insgeheim war sie nicht nur zum Englisch lernen nach London gekommen. Schon als Mädchen hatte sie ein Faible für gestalterisches Arbeiten und Mode. Sie war fasziniert von den berühmten Modeschulen und deren kreativem Umfeld. Hier schloss sie Freundschaften, die ihr eine neue Welt eröffneten. Sie führten Nina nicht nur nach Japan, auch nach Indien, durch ganz Europa und bis nach Indonesien, wo sie bei einem mehrmonatigen Aufenthalt den Grundstein zu ihrer ersten Kollektion legte.
Mode und Philosophisches
Nina Haas redet, ohne den Faden zu verlieren. Indonesien sei der perfekte Ort für ihre zukünftige Produktion. Nicht nur die Möglichkeit, dort kleine Serien produzieren zu können, auch die mannigfaltigen Textiltechniken und traditionellen Kleider haben es ihr angetan. Es seien einerseits kulturelle Einflüsse aus aller Welt, die sie inspirierten, andererseits die Schönheit der Natur. «Ich weiss nicht, ob wir als Modemacher die Perfektion der Natur überhaupt erreichen können», sinniert sie, «obwohl Menschen eigentlich Teil der Natur sind.» Sie liebe Ernst Haeckels «Kunstformen der Natur» - und wo wir grad bei Büchern sind, empfiehlt sie ihr Lieblingsbuch, die «Prophezeiungen von Celestine» von James Redfield. Die Schwäche für Esoterik hat sie wohl von ihren alternativen Eltern geerbt, aber «esoterischen Lebensregeln zu folgen», das gehe ihr dann doch zu weit. Nach Esoterik sieht sie auch nicht aus in ihren Röhrenjeans, Latte Macchiato trinkend in Winterthur. Das Thema von Nina Haas Kollektion sind Schmetterlinge, für sie ein Sinnbild der Weiblichkeit und Schönheit der Natur. - Ob der Flügelschlag dieses Schmetterlings ein Erdbeben in der Modewelt auslösen wird?
Winterthur, City Halle
Fr 6.10. (Talent Award), Sa 7.10. (Fashion Award), 22 Uhr www.walkoffashion.ch
hannes1 - 12. Okt, 21:59