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Montag, 21. September 2009

Kunstwarenhaus Zürich

Mit dem am Donnerstag eröffneten Kunstwarenhaus provozieren zwei Betriebswirtschaftler den Kunstmarkt. Sie verstossen gegen die Regeln des Geschäfts.

Hannes Grassegger im Gespräch mit Salomé Stäubli und Oliver Münchow, den Eigentümern des Kunstwarenhauses.

TA: Ja was duftet hier denn so?

OM: Das beste Gegenstück zur Lachsschnitte. Bei unserer ersten Vernissage gibt es Currywurst.

Erklären Sie uns doch einmal ihr Kunstwarenhaus.

OM: Früher führte ich hier eine Galerie, und als ich die letzte Art Basel besuchte, dachte ich mir: die verlangen manchmal 200.000 Franken für nichts! Gehen Sie einmal mit so einem zeitgenössischen Kunstwerk, dass Sie in einer dieser Galerien gekauft haben zum Auktionshaus. Die wollen sowas gar nicht! Der Wiederverkaufswert ist oft zu niedrig. Ich als Ökonom sah, dass das nicht mehr rational ist, dachte das muss anders gehen. Die Idee mit dem Kunstwarenhaus kam mir, als ich merkte, wieviele meiner Freunde und Bekannten, die sich derzeit einrichten nicht einfach ein IKEA Poster für ihre Wohnung wollen. Sie wollen Unikate, nicht Deko-Art oder signierte Serien. Ihnen sind Galerien zu elitär. Man kann keine Preisspanne von 100 – 50.000 Franken öffnen, muss das Wort „Galerie“ vermeiden. Wir sagen Kunstwarenhaus. Warenhaus klingt wertiger als Supermarkt

Salomé Stäubli: Wir denken vielleicht betriebswirtschaftlich, aber ich begeistere mich privat schon seit meiner Kindheit für Kunst. Mein Vater war Sammler. Ich dachte: wenn ich gross bin, biete ich mit! Jetzt bin ich gross und kann immer noch nichts kaufen. Warum also nicht ein Geschäft eröffnen, in dem man Kunst zu fairen Preisen kaufen kann? Mich hat die Idee begeistert, die Nachfrage gibt es. Und abgedeckt wird sie nicht.

OM: Das beweist der Ansturm auf den Solothurner Kunstsupermarkt einmal im Jahr. 5.000 Exponate, jeder kann hinbringen was er in der Klubschule gelernt hat. Das ist nicht so elitär wie diese gähnend leeren Galerien. Ganz ehrlich, gehen Sie in die rein?

Ja. Aber wie sieht das Kunstwarenhaus denn nun aus?

OM: Also hier im Eingangsbereich ist die Supermarktkasse. Die hab ich ersteigert. Super, nicht? Die erste Ausstellung heisst: Pop is Hot. Acht Künstler sind im Angebot, es gibt drei Preiskategorien zwischen 40 und 4000 Franken. Gleich rechts die „Kunststückchen“, also kleine Bilder, 20 x 20 cm, oder die ZanRé Unikate in 40 x 50 cm für unter 400 Franken. Viele Kunststückchen können wir günstig anbieten, weil sie von Berliner Künstlern sind. Die haben niedrigere Produktionskosten. Geradeaus sind mittelgrosse Formate, 40 x 50 cm, die zwischen 1000 und 2000 CHF liegen. Dabei auch der Star Marco Pittori, der Paparazzi-Bilder bearbeitet. Oder Carl Smith aus dem New Yorker Urban Art Bereich. Daneben gibt’s Budget, 400 – 1000 CHF, das ist mit magentafarbenen Buchstaben angeschrieben. Im Eck dann die grossen, teuren Sammlerstücke von 2000 bis 4000 CHF, aufwendige Pop-Manga Gemälde von Evelin. Die entdeckte ich im Berliner Underground. Ein Keller, keine Galerie war das. Sehen Sie die Materialität, da wurde richtig dran gearbeitet. Sowas kostet.

SS: Was wir hier anbieten, soll preislich gerechtfertigt sein. Offen haben wir Mittwoch bis Freitag nachmittags. Und jeweils den letzten Sonntag im Monat. Und dann bieten wir ja noch die Kunstabwrackprämie.

Interessant. Was ist das?

OM: Das Wort klingt hart. Aber ich hatte so eine Idee. Ich wollte, dass man gebrauchte Kunst einlösen kann, wenn man Neuware kauft. Gegen 20% Rabatt. Als ich das Evelin am Telefon erzählte, lachte sie und sagte, dass sei eine Abwrackprämie. Ich würde das ausnutzen, auf den Flohmarkt gehen, dort günstig Kunst kaufen und hier eintauschen (lacht).

SS: Ich hoffe, dass die Leute das nicht tun. Aber sag doch mal, was wir als Kunst akzeptieren. Könnte ich einfach was selber malen?

OM: Es muss sich um Unikate zeitgemässer Kunst handeln. Und man kann nicht mit einem pappdeckelgrossen Bild kommen und dafür ein grosses Werk eintauschen. Oder mit einem Stock. Man muss auf jeden Fall sehen, dass das von einem ausgebildeten Menschen gezielt als Kunstwerk angefertigt wurde. Nicht von einem Gorilla.

Viele Figuren mit grossen Augen sieht man unter den Motiven. Wer ist denn das Team erfahrener Kunstkritiker das die Werke beurteilt, wie Sie im Pressetext schreiben?

SS: Das Team ist im Aufbau, Oliver ist derzeit damit beschäftigt. Das müssen Leute mit Sachverstand sein und Verständnis für unser Zielpublikum.

OM: Mich unterstützen Sammler aus dem Bekanntenkreis, ein Freund eines Auktionshauses, eventuell steigt die Leiterin eines Kunstfonds ein.

Und was sind Ihre nächsten Ziele?

SS: Das Ziel für mich persönlich ist mehr Zeit zu haben Kunst anzuschauen. Für unsere Kunden möchte ich, dass man hier das kaufen kann was einem gefällt. Das man hier nicht in Kunst „investiert“, sondern dem Herzen folgt. Und für unsere Künstler wünsche ich mir, dass wir ein Sprungbrett sein mögen.

OM: Oder vielleicht eher ein Einstieg?

***
www.kunstwarenhaus.ch

Samstag, 19. September 2009

Keine Blumen. Auch nicht für Geld.

NIGS Artwork

Seine Strassenwelt zeigt der Graffiti-Artist NIGS in einer ersten Einzelausstellung. Dem Tages-Anzeiger eröffnete er seine Innenwelt.

Aufgezeichnet von Hannes Grassegger

Ich bin 27, seit meiner Kindheit am Malen und seit diesem Freitag läuft meine erste Solo-Show. Vorher gabs fast alles von mir nur mit der Dose an die Wand. So wie der Schriftzug den ich grade in der Roten Fabrik beim Meeting of Styles angebracht habe. Okay, ich habe schon zwei- oder dreimal in Räumen ausgestellt, mit meinem Bruder oder meiner Mutter. In den späten 90ern. Für zwei Wochen werde ich nun über ein Dutzend neuartige Arbeiten zeigen. Die Bilder sind Resultat meiner Befreiung aus meinem Job als Festangestellter. Ich bin da raus und hab losgelegt. Zuhause gearbeitet, bei mir im Kreis sechs. Seit 2005 hatte ich in einem Büro als Grafikdesigner gearbeitet. Irgendwie lustig, wieviele Grafiker früher Sprüher waren. Mein Job war vor allem Buchcovers zu entwerfen. Für grosse kommerzielle Verlage wie Heyne. Bild und Schrift, das liegt mir. Ich hab den Vorkurs für Gestaltung gemacht, danach Hochbauzeichner gelernt; und auch wenn ich mir im Design alles selber beigebracht habe, habe ich ein paar Arbeiten abgeliefert, die ich mir gerne nochmal anschaue. Andere Sachen schieb ich heute eher nach hinten im Regal. Im kommerziellen Bereich gibt’s einfach starke Einschränkungen. Jetzt will ich noch mehr mein Ding durchziehen. Einerseits als selbstständiger Grafiker und Illustrator, andererseits als freier Künstler. Ob das klappen wird? Ich hoffe es. Als Auftragssprüher mag ich nicht arbeiten. Graffiti ist für mich Freiheit, Blumen malen gegen Geld, dafür bin ich der Falsche.

Kritik gegen alle Seiten

Meine neuen Werke? Sie sind gemalt auf Leinwand und Papier, mit Marker, Pinsel, Wasserfarben und Büchse. Schablonen benutze ich nicht. Ich zeichne einfach schon immer, hab mit vier schon gezeichnet und bin auch gefördert worden darin. Blöd gesagt: ich bin mit Talent gesegnet. Meine Mutter ist Künstlerin, mein Bruder malt, auch mit der Büchse. Das ist so in meiner Familie. Meine neuen Bilder sind düster und figurativ, ohne Schriftzüge. Ausdruck meiner Erfahrungen; Stadtansichten in der Nacht, Zürich oder New York, Zombies in Bankerkleidung, in Polizistenuniform oder in Hiphop Montur. Kritik gegen alle Seiten, Bankerbonus, Polizeistaat, Hiphopkultur. Klar bin ich mit Hiphop aufgewachsen und die Kids tun das auch Heute noch, wenn Sie sich für Graffiti interessieren. So ist der Einstieg. Aber mich nervt diese Ausgelutschtheit, der Kommerz, die dumme vorgetäuschte Ghettohaltung im Hiphop. Das beschäftigt mich. Aber ich muss einfach nicht mehr der Coolste sein. Wenn ich male, setz ich mir Kopfhörer auf und da läuft Techno. Die Musik geben mir Freunde. Das muss einfach fliessen, wie wenn man die Buchstaben zieht mit der Büchse, siehst Du.

Ich bin ein aggressiver Maler

An der Wand entstehen meine Styles spontan. Klar mach ich Skizzen, zur Formsuche. Aber ich bin nicht der Typ der Heute nach Skizze vorzeichnet, die Fläche ausfüllt dann am nächsten Tag die Aussenlinien abschliesst. Ich bin ein aggressiver Maler. Ich mag keine Effekthascherei. Ich finde das Pure gut, ich liebe reine Schriftzüge in Silber und Schwarz. Schon als ich 1996 über NEOR zum Graffiti kam, war ich Old Skool orientiert. Klassisch. Und das gilt noch heute. Typisch für mich sind die filigranen Diagonalen zwischen den massiveren vertikalen Elementen meiner Buchstaben, die Kompaktheit. Ich kanns gar nicht verstehen wenn jemand das als Geschmier bezeichnet. Die Suche nach DER Schrift, das ist richtige Arbeit. Wenn wir mit Freunden an der Roten Fabrik malen, bin ich aber auch derjenige, der dann die Characters, die figurativen Sachen machen muss. Mein Favorit im Buchstabenmalen, dem Style-writing? Wahrscheinlich SMASH. In Zürich richtig gut? Viele. Auf jeden Fall UC, VTO und natürlich Cruze. Der ist übrigens Mitbetreiber der BlamBlamBlam–Galerie in der ich ausstelle. Eigentlich ist es ein Showroom und als einziger in Zürich auf Urban Art ausgerichtet. Die kannten meine neuen Bilder nicht, nur mich und meine Wandmalereien. Und haben mir vertraut.

Es geht nur um das Ergebnis

Seltsam für mich ist es, öffentlich mit meinen Werken aufzutreten. Irgendwas erklären zu sollen. Mit dem Kunstbetrieb habe ich ja generell nichts zu tun. Ich geh nicht auf Vernissagen, öffentliche Kunstanlässe, auch Graffiti-Jams mit den vielen Besuchern sind mir oft zuviel. Ich bin als Graffiti-sozialisierter Künstler tendenziell allein mit meinem vergänglichen Werk. Da zeigt man sich nicht. Die Werke sollen flashen, auf die Schnelle, da geht es nicht darum Inhalte zu konstruieren. Der Künstler als Figur? Sogar Banksy, der berühmteste Street Art Künstler zeigt sich nicht an seinen Ausstellungen. Als Künstler bin ich NIGS. Es geht nur um das Ergebnis.

NIGS Züri Leu

Nimm noch den Flyer mit dem Löwengemälde. Das ist Teil der Ausstellung, eine Serie mit meinem Züri Leu. Der Leu der stark ist und kämpft und mit dieser kalten Businessstadt, der Einsamkeit zurechtkommt.

Donnerstag, 3. September 2009

Bildungsbürgertum im Kiez: Neue Passion für Intellektualität

Im Zürcher Langstrassenkiez trifft sich neuerdings junges Bildungsbürgertum zum intellektuellen Austausch. So beim Forum für Forschung in Kunst und Kultur, einer Vortragsreihe für den Grenzgang zwischen wissenschaftlicher und freier Forschung.

Hannes Grassegger

Dienstag Abend sieben Uhr, die abendliche Rush Hour in der Zürcher Langstrasse legt sich allmählich. Während man sich draussen auf den Rausch der Nacht vorbereitet, wird der ehemalige Textilladen Perla Mode am Eck zur Brauerstrasse zum Hort lockerer Intellektualität. „Schönen guten Abend, freut mich dass Sie gekommen sind. Die Bude ist voll.“ begrüsst Veranstalter Michael Hiltbrunner, Jahrgang 1975, die etwa 30 Besucher des Ladenlokals, das sich nun Corner College nennt. Das Publikum ist durchmischt, überwiegend um die dreissig Jahre, manche älter, manche jünger.
Geladen zum vierten Vortrag der Reihe Forum für Forschung in Kunst und Kultur wurde Lena Willikens aus Köln. Die elegante Absolventin der konservativen Kunstakademie Düsseldorf hat eine Passion für das merkwürdige elektrische Musikinstrument Theremin, welches fliessende Klänge erzeugt indem man die Hände in der Luft zwischen zwei vertikal zueinandergestellten Antennen bewegt. Nun hält die 31-jährige in Zürich den ersten öffentlichen Vortrag ihrer privaten Forscherinnenkarriere.

Lena playing the theremin

Singende Radiowellen

„Nimm ein iPhone, stell den Sci-Fi Klingelton ein. Hört ihr diesen Sington? Typisch Science Fiction Ton der 1950er! Hitchcock hat ihn für „Spellbound“ benutzt, das bedrohliche Cello-artige Flirren ist Theremin.“ Pünktlich um 19.15 hat Willikens begonnen und während anderthalb Stunden Frontalpräsentation mit Anschauungsmaterial hängt sie die Geschichte der elektronischen Musik und etwas Weltgeschichte an einem Nagel auf.
1919 lädt Lenin den 23-jährigen Leon Theremin, der soeben das auch Ätherophon genannte Instrument erfunden hat, in den Kreml und ist begeistert über das futuristische Instrument. Für Genius Theremin beginnt ein ungeheurer Siegeszug, er reist für Präsentationen durch Russland, in Manhatten finanziert ihm eine Mäzenin ein grosses Forschungslabor. Das New York der 30er Jahre ist fasziniert von den „singenden Radiowellen“. Theremin-Ensembles spielen in der ausverkauften Carnegie Hall Adaptionen klassischer Werke, bald entstehen experimentelle Kompositionen für das Instrument mit dem unerhörten Glissando.



Elektroszene New York 1930 - 1960

Leon Theremin entwickelt elektronische Instrumente wie das saitenfreie Theremincello oder das Rhythmicon, eine Rhythmusmaschine mit Tasten. Willikens Dokumente einer populären Elektromusikszene der 1930er lassen das Publikum staunen. Ein Schwarzweissbild zeigt das Trio Electro, welches mit Theremincello, Theremin und Rhythmicon voll auf Elektro im Art Deco Stil setzte. Theremin selber forscht weiter, entwirft auch elektrische Handschuhe zur drahtlosen Übermittlung des Tastgefühls. 1939 reicht es dem sowjetischen Geheimdienst KGB, der Erfinder wird nach Russland entführt und darf fortan staatlichen Labors dienen. In den USA führt später Bob Moog, Erfinder des Synthesizers, die Thereminkultur weiter.
Zum Ende der Präsentation improvisiert Willikens, als Musikerin aktiv mit einem Mitglied von To Rococo Rot, mit ihrer Theremin und einer Loopmaschine. Eine Symphonie aus singenden, pluckernden und knarrenden Klangschichten in die sich das Geheul der Sirenen der vorbeifahrenden Krankenwagen gut einfügt. Die Nacht in der Langstrasse beginnt. Ein paar Fragen noch, rasch löst sich die Versammlung auf. Das war keine Party.



Off für Offen

Das „Forum KK ist bewusst stier“ meint der die Vortragsreihe kuratierende Künstler und Doktorand Hiltbrunner mit zufriedener Ironie. Ein klassischer Vortrag mit Bildmaterial, nix interaktiv und Diskussionsrunde, einfach mal zuhören können. Als Vizepräsident der Schweizerischen Gesellschaft für Kulturwissenschaften interessiere ihn die allmähliche Heranbildung künstlerischer Forschung in der Schweiz. Dafür habe er ein Format entwickelt bei welchem von ihm gewählte Forscher aus Akademika oder Kunst die Ergebnisse ihre Passion zugänglich machten und durch die Spezifität ihrer Sujets die Forschung bereicherten. Unabhängig von ihrem Lebenslauf, man ehre die eigenwillige Forschung. Die Räumlichkeiten im Corner College böten einen ideal zwanglosen Appeal.

Corner-College

Urs Lehni, 34-jähriger Grafiker und Mitbetreiber des Corner College ist zufrieden. „Als wir das Corner College ins Leben riefen, wollten wir einen Off-Space für „gelegentliche quasi-wissenschaftliche Aktivitäten.“ Mit knappen Geldern habe man seit einem Jahr fast wöchentlich kostenlose öffentliche Anlässe für den offenen Austausch über Kunst organisiert. Ob moderierte Filmvorführungen, Lesungen, Diskussionsrunden oder Lectures. Für ihn sei es wie Abendschule. Für Gast und Kunstvermittler Thomas Zacharias ist der Ort gar aktuelle Heimat der intellektuellen Avantgarde Zürichs. Für Hiltbrunner einfach Hort des jungen Bildungsbürgertums.


Nächster Vortrag des Forum KK: Dr. Martin Liebscher (London): Vom Beichtstuhl zur Couch. Psychologisierung religiöser Praxis im 19. Jhdt.
20.9.09, 19h bis 21h

Mailinglist via Corner College: www.corner-college.com

Mittwoch, 17. Dezember 2008

Arthur Russell

Ca. 1981

Ein Film und eine neue CD stellen den musikalischen Avantgardisten Arthur Russell als Pop- und Folksänger vor.

Von Hannes Grassegger

Langsam erkennt die Welt, was sie an Arthur Russell gehabt hat, dem 1952 geborenen und 1992 an Aids verstorbenen Cellisten. Seit ein paar Jahren wird dieser Musiker neu entdeckt, der in den 70er Jahren indische und klassische Musik studierte, der in der Avantgarde wie in der Disco verkehrte und der in seinen leichtfüssigen Kompositionen die Songwriter-Tradition mit Neuer Musik verband. Man sieht im Amerikaner den Missing Link zwischen Avantgarde und Disco, und Kritiker vergleichen seine Bedeutung mit der von Brian Eno.

Jetzt könnte auch ein breiteres Publikum auf Arthur Russell aufmerksam werden: Der Film «Wild Combination», eben auf DVD erschienen, erzählt sein Leben, und die CD «Love Is Overtaking Me» zeigt eine neue, unbekannte Seite dieses Künstlers - den Popmusiker und Singer/Songwriter.

Late 80ies

Todkrank, manisch komponierend

Im Dokumentarfilm des jungen Regisseurs Matt Wolf wird Arthur Russell erstmals überblickartig porträtiert. Streng chronologisch, wie das bei diesem komplizierten Lebensweg kaum anders möglich scheint, stellt Wolf den Weg Russells vom Landei zum gefeierten Discoproduzenten dar - und zum halbvergessen dahinsiechenden, manisch komponierenden Aidspatienten. Sein Lebenspartner Tom Lee, aber auch der Dichter Allen Ginsberg oder der Komponist Philip Glass bieten Einblicke in das Leben des homosexuellen Aussenseiters, der nach seiner Flucht aus der ländlichen Provinz in San Francisco einer buddhistischen Sekte beitrat und diese verliess, um mit Ginsberg zu musizieren. Der 1973 mit dem Traum, Pophits zu schreiben, nach New York zog, dort musikalischer Leiter des Avantgardelaboratoriums The Kitchen wurde und dann sein Herz ans Nachtleben verlor.

Schöne Aufnahmen der Partys im The Loft machen verständlich, wie der an serieller Musik geschulte Russell in New Yorks monotonen Rhythmen und blühender Gay Community vieles von dem fand, wonach er immer gesucht hatte. Seine chaotischen, hippiesk improvisierten Aufnahmesessions mit einigen der berühmtesten New Yorker Discogrössen - Nicky Siano, Larry Levan, die Ingram Brothers - brachten Disconummern hervor, für deren Originale die Sammler heute Hunderte von Dollars hinblättern.

Countryboy

Der Avantgardist als Popsänger

Spätere Soloprojekte zeigen eine andere Seite. Hier lässt Russell seinen zwischen brüchigem Falsett und flächigem Tenor wechselnden Gesang einzig durch die abstrakte Rhythmik seines im Pizzicato gespielten Cellos begleiten, selten ergänzt durch Schlagzeugcomputer.

Der Film zeigt wenig, was man über Arthur Russell noch nicht gewusst hat. Er ist für Einsteiger aber eine gute Gelegenheit, diesen musikalischen Einzelgänger kennen zu lernen. Auch für Kenner eine Entdeckung ist aber der Popmusiker Arthur Russell: «Wild Combination» präsentiert bisher unveröffentlichte Folk-, New-Wave- und Country-Nummern aus Russells Nachlass, die durch Eingängigkeit und kompositorische Eleganz bestechen.

Diesen Russell, der an der Gitarre über Gott und Girls (!) singt, den kannte man noch nicht. Seine Dreiminutensongs sind auch auf der neusten CD auf Audika greifbar, auf jenem Label, das eigens zur Veröffentlichung des Russell-Nachlasses gegründet worden ist: «Love Is Overtaking Me» ist eine sehr empfehlenswerte Sammlung in teilweise begrenzter Aufnahmequalität. Aber so klingt es halt, wenn man aus dem Grab heraus Pophits veröffentlicht.

Wild Combination: A Portrait of Arthur Russell. Regie: Matt Wolf (Plexifilms).

Arthur Russell: Love Is Overtaking Me (Audika).

Donnerstag, 4. Dezember 2008

Grrrr, Hunger und Zis

Grrrr Painting

Der Maler Grrrr und Rapperin Big Zis haben zum zweiten Mal kooperiert. Und Sophie Hunger singt dazu. Resultat: ein Hit mit einem gemalten Video.

Von Hannes Grassegger

Online beginnt es mit sanften Glockenschlägen und einem aufgeschlagenen Buch. Das neue Big-Zis-Video, die Ankündigung ihres Albums, gezeichnet vom Zürcher Maler Grrrr. Song und Video sind Ergebnis einer Freundschaft zweier sehr verschiedenen Künstler.

2005 schuf der stille und konstante Grrrr, bürgerlich Ingo Giezendanner, das Video «Gib Mer» für die aufmüpfige und sprunghafte Big Zis. Zu sehen war es im Schweizer Fernsehen - und zu finden ist es als Link über dem nun aufgeschalteten Online-Video zum Lied «Biberreis» von Big Zis, katalogisiert als «Arbeit Grrrr38». Monatelang hat der Maler daran gezeichnet, mit Block und Filzstift draussen gesessen und die Umgebung eingefangen. Grrrr, das bedeutet meist detailverliebte Schwarzweisszeichnungen städtischer Soziotope, Strassenecken oder Hauseingänge, frei von Menschen, aber voll von ihren Spuren. Die Bücher, Malereien und animierten Videos des zurückhaltenden Beobachters sind international beliebt. Ob er Zürich oder Karachi zeichnet, stets bietet er intime Porträts der Orte. Vielen Zürchern wurde Grrrr 2004 bekannt durch seine den Umbau des Kunsthauses dokumentierende Wandmalerei am Heimplatz.

Sein neues Video interpretiert einen Text, den seine ehemalige Mitbewohnerin Big Zis ihm zusandte. Giezendanner zeichnet eine Liebesgeschichte, die in den Bergen beginnt und in einem Bett in Zürich endet. Dargestellt ist diese im Entstehungsprozess, ein fortwährendes Zeichnen. Dazu malte der Künstler auf eine Glasplatte, immer gefilmt von einer Kamera zwischen den Knien.

Man könnte das bereits für die Solothurner Filmtage nominierte Video als Kunstwerk sehen oder als Lehrvideo für die Malschule zweckentfremden, wäre da nicht der Song. Der ist zu eingängig, zu mitreissend und in seiner Detailverliebtheit zu stimmig zum visuellen Teil, um nicht zuzuhören.

Big Zis, früher görig-girlige, später eklektisch-experimentelle Mundart- Rapperin, wartet hier mit einer starken, überraschend melancholischen Popnummer auf. Halb gerappt, halb von ihr und Sophie Hunger gesungen, verbindet sie eine sehnsuchtsvolle Liebeserklärung eines Bibers an einen Berg mit elektronischen und pianolastigen Beats der Produzentenbrüder Marton di Katz und Valentino Tomasi.

Die beiden Mitglieder des Rumpelorchesters liefern einen ruhigen und intelligent treibenden Sound zu Big Zis schlüssiger Metaphorik über Distanz und Anziehung. In der kleinen Refrainzeile «Du gahsch ersch vo wiitem uf» beklagen Sängerin Sophie Hunger und Rapperin Big Zis die grosse Schwierigkeit, einen geliebten Menschen aus nächster Nähe in allen Einzelheiten und doch als Ganzes erfassen zu können. «Biberreis» lässt auf ein gutes Album von Big Zis hoffen. Eins, das sowohl im Radio als auch bei näherem Anhören aufgeht.

Video zu Biberreis: http://grrrr.net/bigzis/biberreis.html;

Album von Big Zis ab 30. Januar.2009

Samstag, 1. November 2008

Last.fm statt DRS3

DRS3 feiert 25. Geburtstag und ich geh sicher nicht hin. Mein Programm find ich auf last.fm. Nebenbei werd ich sogar zum Radiomacher.

Das letzte Mal begeistert war ich von öffentlichem Hörfunk vor 25 Jahren, etwa dann als DRS gegründet wurde. Ich war drei und hatte ein Lieblingslied: We Fade to Grey von Visage. Immer wartete ich auf meinen Song und entdeckte Musik die mir gefiel. Auch die Moderatoren fand ich klasse, besonders Überraschungsanrufe. Ich kopierte das Konzept, und begann wildfremde Leute anzurufen. Das ganze zeichnete ich auf Kassette auf und machte selber Radio.

Mit ausgeprägterem Geschmack begannen die Probleme mit dem Radio. Es bot wenig neues, dafür musste man den Brei aus Charts und Tophits aller Jahrzehnte ertragen. Die Informationsfunktion war verloren. Ich wechselte auf MTV und VIVA2. Dann stellte ich ganz ab. 1999 arbeitete ich häufig als DJ und versuchte selber Sendungen zu produzieren. Nach drei Airplays gab ich auf. Die Einsamkeit im Studio war ernüchternd. Ob jemand sich für meine Programm interessierte bekam ich nicht mit. Mein Interesse für Musik aber blieb.

2005 bemerkte Doma Smoljo, Medienkünstler der Gruppe Bitnik!, mein stetes Suchen nach Musik und zeigte mir last.fm. Eine Webseite, auf der man Interpreten in ein Feld eingeben kann und dann läuft ähnliche Musik; Titel werden angezeigt. Zudem kann man sich einen Account einrichten, der speichert und anzeigt was man auf dem Computer hört. Nach und nach entstehen persönliche Charts. Abhängig von der Ähnlichkeit des Musikkonsums werden Nachbarn zugeordnet, deren Seiten man anklicken kann um sich über neue Musik zu informieren. Wenn mir ein Lied besonders gut gefällt, kann ich es „lieben“ und in eine Playlist aufnehmen. Dadurch entsteht eine eigene Radiostation, auf die sogar manche meiner realen Freunde und virtuellen Nachbarn zugreifen. Die Hörer hören einander zu und lernen dabei, Informationen fliessen in beide Richtungen - das geht nicht beim Hörfunk. Wenn ich also gute Musik hören will, schalte ich last.fm ein. Auf Moderation kann ich verzichten. Auf DRS3 auch. Damit mir keine Gebührenjäger ins Haus kommen habe ich mein Radio entsorgt.

http://www.tagesanzeiger.ch/kultur/diverses/story/23211255

Freitag, 3. Oktober 2008

Ein Ladenlokal für die Kulturförderung

Das Zürcher Kulturbüro im Kreis 4 unterstützt seit zehn Jahren kulturelle Aktivitäten konkret. Es ist ein Projekt des Migros-Kulturprozents.

Von Hannes Grassegger

Am 27. September 1998 öffnete sich am Sockel der Pyramide namens Kunstbetrieb ein kleines Portal für alle, auch jene, die niemals durch das Tor konventioneller Kulturförderung schreiten werden. Mittlerweile existieren vier solcher Portale. Ganz neu in Basel, seit zwei Jahren in Genf, 2000 öffnete Bern die Pforten, vor genau zehn Jahren stellte man den Zürchern das Konzept erstmals vor.

Das Zürcher Kulturbüro befindet sich an der Stauffacherstrasse 100, in der Nähe des Helvetiaplatzes. In diesem kleinenLadengeschäft entsteht ein guter Teil von dem, was man an kantonalen oder eidgenössischen Wettbewerben sieht. Aber auch Partyflyer für illegale Bars. Für das Gebastel an Gedanken und Gegenständen fanden im Kulturbüro Zürich letztes Jahr gegen 4000 Kulturschaffende viel von dem, was sie dazu benötigten - von der Schere bis zur Schneidemaschine, vom Farbkopierer bis zum 23-Zoll-Rechner mit den neusten Grafik- und Videoprogrammen. Zum Ausleihen gibt es High-Definition-Kameras und Tonaufnahmegeräte, am Pinboard sind Angebote für Ateliers oder Wettbewerbe zu lesen. Für den Einstieg in die Netzwerke, die vor allem in der Kunstwelt so wichtig sind, findet man eine Sofaecke mit Cafébar und Handbibliothek.

Das heuer sein zehnjähriges Bestehen feiernde Zürcher Kulturbüro bietet niederschwelligen Zugang für Vorhaben, deren formelle Beantragung unverhältnismässig aufwendig wäre oder deren Initianten und Ausrichtung konventionelle Kriterien mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht erfüllen würden. Das Konzept entstand aus Eigenbedarf, erzählt Kulturbüro-Erfinder Micha Lewinsky (36), mittlerweile erfolgreicher Filmregisseur («Der Freund»). Anfang 1998 stand er in einem Copy Shop und scherzte mit der Galeristin Esther Eppstein darüber, welches die essentiellen Mittel junger Kunstschaffender seien. Kopierapparate, lachten beide, und ein Cafétisch zum Ideenaustausch.

Als Lewinsky vom Aufruf des damaligen Migros-Kulturprozent-Chefs, David Bosshart, hörte, Ideen zur Kunstförderung einzureichen, sah er die Chance. Eine Umfrage unter kulturschaffenden Bekannten ergab eine Wunschliste. Lewinsky recherchierte die Kosten und reichte im Frühling 1998 ein zwanzigseitiges Konzept ein. Ein halbes Jahr später eröffnete das Kulturprozent das Kulturbüro. Am selben Ort, mit demselben, zweisäuligen Konzept, das heute an den vier Standorten mit geringen lokalen Anpassungen umgesetzt wird.

Jubiläumsfeier mit Künstlerbibel

Eine Säule ist das Bereitstellen von Informationen: Welche Wettbewerbe, Stipendien und Stiftungen man auch sucht, auf der Kulturbüro-Website wird solches Wissen gebündelt zugänglich. Die andere Säule: Gerätschaften, die dem Bedarf laufend angepasst zum Verleih oder im Laden bereitstehen. Einzige Vorbedingung istein kulturelles Vorhaben. Für Materialien oder Nutzung wird ein Selbstkostenbetrag bezahlt, manches ist gratis. Für Zürich rechnete das Migros-Kulturprozent 2007 mit knapp 200 000 Franken Kosten.

Gesteuert wird alles von Kulturschaffenden selber. Ivan Sterzinger, Leiter der vier Mitarbeiter mit insgesamt 150 Stellenprozenten, war neben dem Psychologiestudium als Grafiker, DJ und Veranstalter tätig. Dieses Jahr gewann er für grafische Arbeiten den Schweizer Designpreis. Sein Team kennt die Bedürfnisse der Besucher, etwa der kurdischen Dokumentarfilmer, die extra einen Dolmetscher mitbringen; oder der gestressten Nachwuchskünstler, denen kurz vor Eingabeschluss der Computer abstürzt; oder des 74-jährigen Winterthurers Josef Mitlehner, der sich als Musikmaler vorstellt und zwei-, dreimal im Monat vorbeikommt, um Poster anzufertigen. Das Konzept, für «junge Leute» gedacht, altert wenig. Das Durchschnittsalter der Nutzer stieg von anfänglich 28 auf nun 32 Jahre, neuste Tendenz ist der Zustrom immigrierter Kulturschaffender. Die Sparten Film und Bühne legen zu.

An diesem Dienstagnachmittag ist Rushhour. Über ein Dutzend Leute arbeiten in den zwei Räumen mit knapp 60 Quadratmetern. Eine junge Frau mit Kopftuch erstellt eine Mappe für die Kunstschule, am Schneidetisch bastelt ein Punk. Drei Filmer besprechen die Kameramiete; zwei Grafikerinnen das Layout eines Buchs über Aussersihl; eine Gruppe Afrikaner recherchiert im Internet. Im Nebenraum bedient ein Musiker den CD-Kopierturm, ein Fotograf erklärt einem anderen das Bildbearbeitungsprogramm. «Im Gegensatz zu vielen Fördertechniken kannibalisieren die Kunstsparten im Kulturbüro einander nicht», meint Lewinsky stolz. Kein Verteilungskampf lasse Maler gegen Musiker antreten. Eher lerne man voneinander oder starte gemeinsame Vorhaben.

Selbstselektion der Nutzer und direkte Gespräche funktionierten wider Erwarten hervorragend, bestätigt der Kulturbüro-Verantwortliche des Migros-Kulturprozents, Dominik Landwehr. Das Projekt sei nun zu 40 Prozent selbsttragend. Das sei sehr effizient. Lewinskys Vorschlag, jetzt, da sich das Projekt etabliert habe, staatliche Gelder zu fordern, lehnt Landwehr ab. Jedes Kulturbüro habe seine eigene Finanzierungsstruktur, in den drei anderen Filialen seien bereits verschiedene, auch öffentliche Gelder dabei.

Lieber spricht Landwehr von weiteren Vorhaben. Ziele sieht er in Ergänzungen der Website, Stichwort Web 2.0, und im Zusammenspiel der vier Filialen. Und natürlich der Organisation der Jubiläumsfeier. Im Oktober bietet man Ausstellungen, Filmscreenings, Buchbesprechungen, Konzerte und eine Jubiläums-CD und Ende Jahr eine Künstlerbibel. Diese soll ein Handbuch werden, gelbe Seiten von Kulturschaffenden für Kulturschaffende, voll praktischer Tipps erfahrener Kulturbüronutzer und erfolgreicher Künstler. Ein Guide für die Kunstpyramide.

Wie Künstler das Angebot nutzen:

Daniele Buetti: «Das Kulturbüro begann ich schon kurz nach Eröffnung zu nutzen, so zwischen 1998 und 2000, vor allem für Farbkopien und die Anfertigung von Mappen. Aber auch Computer und die Ausleihe von Videoequipment habe ich genutzt. Zürich ist klein, und so lag das Kulturbüro immer nahe. Für mich war das Kulturbüro ein Arbeitsort. Ich kam hinein, erledigte mein Zeug und ging wieder. Die Atmosphäre war angenehm und arbeitsam. Für einige schien das Kulturbüro ein zweites Zuhause zu sein. Heutzutage brauche ich das Kulturbüro nicht mehr. Entweder habe ich die Geräte selber, oder Assistenten erledigen solche Aufgaben für mich. Ich nutzte das Kulturbüro zwar völlig pragmatisch, doch es ist für mich eine ernst zu nehmende Förderungsform, gleichzustellen mit Werkbeiträgen oder Stipendien. Die Einrichtung ist wohl einzigartig. Ich zumindest kenne nichts Ähnliches.»

Der mit medienkritischen Arbeiten bekannt gewordene Künstler Daniele Buetti, Jahrgang 1956, war ein früher Nutzer des Kulturbüros. Er lebt in Zürich und hat eine Professur an der Kunstakademie Münster.

Vilanda Saiphin Aeberli: «Zur Zeit arbeite ich mit meinem Assistenten an einer Serie über Thailand. Wir wollen unbekannte Landstriche und deren Spezialitäten zeigen. Damit die Zuschauer einen Bezug herstellen können, berichten in jeder Folge Schweizer, die nach Thailand übergesiedelt sind. Das Konzept haben wir nun Star TV angeboten. Das Kulturbüro nutze ich seit sechs Jahren. Damals hatte ich eine eineinhalbjährige Filmschule in Los Angeles abgeschlossen, und ich wollte meine Ideen umsetzen. Hier nutze ich das, was ich in meinem Büro nicht habe. Als selbständige Veranstalterin organisierte ich die Wahl zur Miss Thai Europa 2006 oder Konzerte mit Thai-Stars wie Mai Charoenpura. Gerade bereite ich an Farbkopierer und Schneidemaschine die Präsentationsmappe für die Serie vor. Weil ich oft da bin, kenne ich Mitarbeiter und Gäste des Kulturbüros. Sie sind sehr hilfsbereit. Den Leiter des Büros lud ich mal zu einem Thai-Konzert im Volkshaus ein.»

Die aus Thailand stammende Vilanda Saiphin Aeberli war früher Mannequin, davor hatte sie in Thailand Kunst studiert. Nun arbeitet sie als Veranstalterin und bereitet eine TV-Serie vor.

Stauffacherstrasse 100; Öffnungszeiten: Di-Fr 13.30 bis 18.30 Uhr, Do bis 22, Sa 12 bis 16 Uhr. www.kulturbuero.ch

Freitag, 29. August 2008

Vom Rassismus-Gejammer halt ich nichts

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Eben noch klaute er bei Lidl ein Poulet, jetzt wird er Popstar: Aus London kommt Afrikan Boy, um der Welt ein anderes Afrika zu verkaufen. Morgen Abend auch am Theater Spektakel.

Aufgezeichnet von Hannes Grassegger

«Wenn es einen afrikanischen Superhelden gibt, dann bin ich das wohl. Ich bin zwar erst 19 Jahre alt und habe noch keine CD veröffentlicht, habe aber schon Konzerte für Prince eröffnet und war mit M.I.A., dem tamilisch-britischen Dancefloor-Star, auf Tournee. Sogar Mos Def will etwas für mich einsingen. Und, oh, ich bin auch ein guter Schauspieler. Eben haben sie mir Drehbücher vorgelegt. Sie wollen mich für eine Hauptrolle, als Gangleader.

Ich heisse Olushola Ajose, aber als ich mit Rappen anfing, gaben mir meine Londoner Freunde den Namen Afrikan Boy. Ich mag den Namen und meine Herkunft. Ich wurde in London als Kind nigerianischer Eltern geboren, wuchs aber in Lagos auf. Um eine gute Ausbildung zu erhalten, wurde ich nach England geschickt, ich habe ja den britischen Pass. Jetzt mache ich Musik und studiere Psychologie und Soziologie.

Ein gestohlenes Hühnchen

Letztes Jahr habe ich mein Lied «One Day I Went to Lidl» auf Myspace gestellt, und da ist alles explodiert. Auf Youtube haben sich über 600 000 Leute den Clip angesehen.

M.I.A. schrieb mir. Erst glaubte ich es fast nicht, dann sagte ich rasch zu, und jetzt bin ich auf ihrem Album «Kala». «Lidl» ist eine wahre Geschichte. Ich war pleite, hatte Hunger und stahl im Lidl in Woolwich, das ist mein Stadtteil im Südosten Londons, ein Hühnchen. Dabei wurde ich erwischt. Im Song erzähl ich das Wort für Wort und mit ein paar Fetzen Yoruba, meiner nigerianischen Sprache. Dann hats noch ein paar Zeilen darüber, wie man ein Visum für England bekommt, indem man sein Alter einfach niedriger angibt. Und dann mit 14-Jährigen in die Schule geht.

Die Story rappte ich über einen bekannten Grime Riddim von Skepta. Darum sagen viele, ich mache Grime. Das ist ein Londoner Hiphop-Stil, nur schneller, härter und düsterer. Aber in Musik und Mode will ich immer individuell und der Erste sein. Also sagte ich zu einem Freund: Hey, mach mir ein neues Instrumental für «Lidl», in einem neuen Stil. Voilà: Afro-Grime. Meine Erfindung. Grime-MCs sprechen meist über Gewalt und Sex. Ich will weder sein wie die, noch, dass sich meine Mutter für meine Texte schämt. Ich suche eher politische Themen. Einzigartig ist, dass ich Afrika ironisch und positiv beschreibe. Französische Rapper schreiben traurige Songs über Immigration und Identität, ich bring diese Themen mit Humor rüber. Manche sagen, das sei falsch, aber das Publikum fährt drauf ab.

Die nigerianische Musik verändern

Viele denken, Afrika sei wie auf den Plakaten von Oxfam: alle am Verhungern. Solche Hilfsorganisationen verbreiten ein negatives Afrika-Bild. Dass ein ganzer Kontinent für einen Cheeseburger sterben würde, das gibt es nicht. Also spende ich nicht für Oxfam. Viele Projekte sind nur schöner Schein. Ich will nicht rumreden, aber wenn ich in Afrika investieren würde, dann in den Schulen. Mein Slogan: Ausbildung zuerst.

Weil ich zielstrebig bin und Werte vertrete, schauen die Leute aus Woolwich zu mir auf. Die Gegend ist hart, aber ich mag sie und nenne sie ungern Ghetto. Die Gewalt hat zugenommen, und du solltest nicht zur falschen Zeit am falschen Ort sein. Auch ich wurde beraubt. Die Polizei versucht ihr Bestes, aber es gibt viel institutionellen Rassismus, auch ich werde häufig kontrolliert. Bloss, vom ewigen Rassismus-Gejammer halte ich nichts. Man kann aus allem Rassismus machen: Ein Piano hat mehr weisse als schwarze Tasten - Rassismus! Trotzdem, hoffentlich kriegen sie die Waffen von der Strasse weg.

Nigeria nenne ich meine Heimat, und mit England fühle ich mich verbunden. Ich mag zum Beispiel meinen britischen Akzent. Also habe ich zwei Heimaten. Gut, aber nicht einfach. Ich bin noch nie in Nigeria aufgetreten, aber bin in Kontakt mit lokalen Radio-DJs. Ich glaube, ich kann die nigerianische Musik verändern. Hey, ich bin Nigerias Antwort auf Lil Wayne! Und schreib noch: Meine erste EP erscheint am 1. Oktober. Das ist der nigerianische Unabhängigkeitstag. »

Konzert morgen Samstag, 30. 8., 22 Uhr, am Theater-Spektakel, Club.

www.myspace.com/afrikanboy

Dienstag, 12. August 2008

Nicht immer ist fair drin, wo fair draufsteht

Das Geschäft mit Fair-Trade- und Bioprodukten wächst mit bis zu 50 Prozent pro Jahr. Das zieht auch Firmen an, die nicht ganz korrekt arbeiten.

Von Hannes Grassegger

Die Max-Havelaar-Bananen verstauen, den Hybridwagen starten, die Lippen mit tierversuchsfreier Schminke nachziehen und den Rock aus sozialverträglicher Produktion zurechtrücken, fertig ist der Lohas. Lohas - Lifestyle of Health and Sustainability - ist das Marketing-Kürzel für Konsumenten, die versuchen, gesund und nachhaltig einzukaufen, ohne dabei ihren Anspruch an Qualität zu senken.

Schätzungen, wie gross diese neu entdeckte Zielgruppe ist und wie viel Geld sie zur Verfügung hat, variieren je nach Land stark. Fest steht aber, dass sie auf immer mehr Konsumgütermärkten rege bedient wird. Ob Niedrigenergie-Laptops von Fujitsu, Hybridautos von Toyota oder Fair-Trade-Shirts von Coop - der Markt boomt. Vorbild sind die Biolebensmittel: Ihr Marktanteil liegt in der Schweiz bereits bei knapp 5, in Grossbritannien gar bei 7 Prozent.

Moral ist ein Markt

Laut dem Konsum Report Schweiz von ZKB, WWF und der Universität Zürich glauben 80 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer, dass die Verantwortung für die Lösung drängender Umweltprobleme bei ihnen selber liegt. Übersetzt auf das Kaufverhalten, erklärt dies auch die überproportionalen Zuwachsraten im Bio- und Fair-Trade-Sektor. 25 bis 55 Prozent Marktwachstum prognostiziert beispielsweise der Biobaumwollverband Organic Exchange weltweit für das Jahr 2008.

Dahinter steckt eine Verhaltensänderung: Der Konsument achtet beim Einkauf nicht nur auf Preis und Leistung, sondern zahlt für die Verringerung schädlicher Effekte seines Konsums. Das widerspricht den theoretischen Annahmen der klassischen Ökonomie. Der deutsche Volkswirt und Kulturwissenschaftler Nico Stehr wittert deshalb gar eine «Moralisierung der Märkte». Zunehmender, weiter verbreiteter Wohlstand und steigende Bildung seien Ursachen dieses tief greifenden sozialen Wandels.

Wenn der von mexikanischen Indiogemeinden produzierte Fair-Trade-Kaffee sich gegen qualitativ ähnliche, aber günstigere Konkurrenz im Supermarktregal behauptet, so sieht Stehr darin einen Beleg für seine Annahme, dass die materielle Rationalität der Ökonomie im Zeitalter des Überflusses zurücktritt.

Noch sind die Preisunterschiede von normalen zu fair produzierten oder ökologischen Produkten aber im Verhältnis zu den tatsächlichen Mehrkosten zu gross. Bei einem T-Shirt etwa machen die Löhne nur gerade 0,4 und das Material nur 8 Prozent der Gesamtkosten aus, wie 2005 aus einer Studie für das deutsche Umweltministerium hervorging. Hingegen fallen ein Drittel der Produktionskosten im Marketing an.

Fair oder falsch?

Das ist umso problematischer, da der Kunde bis heute keine Garantie erhält, dass er auch bekommt, wofür er bezahlt. Ein Beispiel dafür ist der amerikanische T-Shirt-Produzent American Apparel. Jahrelang galt das Unternehmer als «Öko-Kleiderfirma». Auf der Welle dieses Rufs reitend, entstand so in den letzten 10 Jahren ein börsenkotierter Konzern mit weltweit 180 Filialen und einem Umsatz von 435 Millionen Dollar. Zertifikate, die Fairness und Ökologie bescheinigen, gibt es allerdings keine. Das Wirtschaftsmagazin «Brand eins» berichtete kürzlich, dass die «einzige Produktionsstätte» des Konzerns 70 Prozent der fertigen Stoffe von Drittanbietern bezieht. «Woher die Zulieferungen kommen, mag American Apparel nicht verraten», so das Magazin. Konkrete Vorwürfe gibt es keine. Die Unsicherheit alleine ist aber bereits ein Problem.

Mit der zunehmenden Bedeutung des Marktes für fair produzierte Produkte zeichnet sich hier aber eine Wende ab. Erneut haben es Bioprodukte vorgemacht: Nur mittels Labels, Zertifikaten und Mindestanforderungen lässt sich die Marke Fair Trade vor Missbrauch und Verwässerung schützen. Je härter der Wettbewerb, desto grösser das Interesse der Unternehmen, sich vor Trittbrettfahrern zu schützen.

http://sc.tagesanzeiger.ch/dyn/news/wirtschaft/923374.html

Freitag, 23. Mai 2008

Ferien in Tschernobyl, Test pakistanischer Waffenmärkte

Zwei neue Lifestyle-Magazine zwischen Jugendzeitschrift und Kulturblatt versuchen den Sprung in den Schweizer Markt. Das ist nicht ganz einfach, wie es scheint. Es lebe die Hoffnung.

Seit einiger Zeit fehlten sie hier zu Lande: Lifestyle-Magazine, die sich an das Zielpublikum der 20- bis Mitte-30-Jährigen richten und sich zwischen elitärem Feuilleton und simpler Jugendzeitschrift positionieren. Printprodukte also, die mit einem Mix aus Mode, Musik und junger Kunst unterhalten und informieren, deren Grafik aber genauso besticht wie der Inhalt. Starke Trendorientierung, kombiniert mit insiderischen Texten unterscheiden solche Blätter von herkömmlichen Illustrierten.

Nun beruht das Konzept Lifestyle auf der Prognose kommender Moden und Trends. Mit der ultraschnellen Verbreitung von Informationen im Internet existiert heutzutage eher ein Nebeneinander kultureller Strömungen als eine Welt erkennbarer Trends. Das macht es schwierig, intelligente und überlebensfähige Lifestyle-Blätter zu produzieren.

Bis vor etwa einem Jahr existierten in der Schweiz zwei auch international vertriebene Publikationen: Das kostenlose, strassenkulturfixierte «Word» und das relativ teure, distinguiertere «soDA». Titel wie «Kult» oder «Mex», der Nachfolger des legendären «Musenalp-Express», lagen an vielen Orten zum Mitnehmen parat. Dann kam der Niedergang. Ein Magazin nach dem anderen wurde eingestellt. Zurück blieb eine Lücke.

Zwei im März lancierte Lifestyle-Magazine versuchen diese nun zu schliessen: das «Vice» und das «Kinki». Beide Magazine sind gross angelegt, professionell gemacht und werden von Nichteinheimischen geführt.

Das Punk-Imperium gibt einen aus

sex-drugs-pop

Bezeichnenderweise existiert das Schweizer «Vice»-Magazin vorerst nur im Internet. Ursprünglich von drei Skatepunks in Kanada gegründet, liegt es heute bereits in 17 Ländern gratis als Printprodukt auf, voll gepumpt mit Werbung und in einer Gesamtauflage von einer beachtlichen Million. Man bedient eine internationale Szene party- und kunstfreudiger Rockfans. Nebst den landesspezifischen Magazinen produziert das wachsende «Vice»-Imperium auch Webseiten, Reiseführer, Platten, Dokumentarfilme sowie Shows für den mit viel Aufwand vorangetriebenen Video-on-Demand-Kanal VBS.tv. Dieser soll zum MTV des Internetzeitalters werden. Mit dem laufenden Aufbau der Schweizer Redaktion ist «Vice» im Zuge eines weltweiten Rollout-Plans nun in 23 westlichen Ländern aktiv. Derzeit veröffentlicht viceland.ch täglich Berichte von sechs Schweizer Schreibern sowie Artikel von ausländischen «Vice»-Redaktionen. Bald soll die Schweizer Internetseite mehrsprachig sein: deutsch, französisch, englisch und vielleicht italienisch. Im September folgt ein erstes gedrucktes Werk: der «Vice Guide to Zürich». Eine Partyreihe begleitet die Markteinführung. Kostenloser Alkohol und als «die Band des Jahres» vermarktete Newcomer befeuerten die schwitzige Meute sturzbetrunkener Schweizer in engen Hosen und bunten Shirts an der Zürcher Launch Party im April. «Wir haben gesehen, dass unsere Zielgruppe in der Schweiz ausreichend vertreten ist», jubelte der deutsche «Vice»-Marketingleiter über den Andrang. Gehe das so weiter, solle das Schweizer «Vice» zum Jahreswechsel in gedruckter Form erscheinen.

Inhaltlich steht «Vice» (englisch für Laster) für provozierende, sauflustige Hemmungslosigkeit. In betont subjektivem Stil berichtet das Magazin über pakistanische Waffenmärkte (inklusive Waffentests), Ferien in Tschernobyl oder Hardrock in Bagdad, zeigt Modestrecken und schreibt Plattenbesprechungen mit viel Gespür für Untergrund-Rockbands. Beliebt sind die «Dos and Don’ts», Schnappschüsse von Menschen, unterlegt mit beleidigenden oder lobenden Kommentaren, mal rassistisch oder homophob, voller Slangsprache und Schimpfwörter. Ein Selbstversuch verschiedener Drogen zum Gruppensex oder ein Spermageschmack-Test, wie auf der Schweizer Internetseite aufgeschaltet, gehören ebenso dazu wie die wild gemixte Grafik. Doch im Kern ist diese White-Trash-Mischung reaktionär: Es geht um Sex, Drugs and Rock ’n’ Roll.

Einfach «frech» ist gar nicht einfach

kinki cover und text

Einfach «frech» sein will dagegen das «Kinki»-Magazin und versagt dabei beim angestrebten Spagat zwischen Provokation und Anpassung. Das Editorial zur ersten Ausgabe vom März wandte sich an alle «gut aussehenden Unangepassten». Serviert werden Trendthemen von vorgestern: Ecuadors Jugendbanden (zum Beispiel 2005 in der «Weltwoche» behandelt) oder japanische Gothic Lolitas (das letzte Buch dazu erschien im Mai 2007). Man liest Sätze wie «Die Stars machen es vor. Bei jede (!) Event einen neuen Look, immer top gestylt». Peinlich sind die zahlreichen Orthografie- und Grammatikfehler sowie Plattenkritiken, in denen mit keinem Wort Musikstil oder klangliche Ebene beschrieben werden. Unbefriedigend auch die Modestrecken mit Kleidern der Kopisten von H & M oder als Artikel getarnte Werbetexte.

«Kinki» setzt, wie das «Vice», auf die Dreisäulenstrategie bestehend aus Print, Webseite und Partyreihe. Reportagen über exotische Kombinationen wie Graffiti im Iran oder Skateboarding in Afghanistan beweisen die Anlehnung an das «Vice»-Magazin. Schade nur, dass sich «Kinki» nicht mit lokaler Expertise abzugrenzen versucht: Der Anteil an Texten über Events und Entwicklungen in der Schweiz macht maximal ein Fünftel des Inhalts aus. Man merkt, dass Chefredaktor Matthias Straub im subkulturarmen, ausserhalb der Schweiz liegenden Stuttgart arbeitet.

Obwohl der erste Eindruck mühsam zu korrigieren sein wird, bietet «Kinki» eine Plattform, die in der Schweiz gefehlt hatte. Gründer und Verlagsleiter Mark Mirutz hat ein kommerziell betrachtet hoch professionelles Produkt aufgestellt; Kioskvertrieb, renommierte Grafiker, Werbepartner, Spots auf MTV, all das stimmt. Bleibt die Hoffnung, dass sie von alleine in die offenen Arme der noch im Aufbau befindlichen Zürcher Redaktion rennen, die kompetenten hiesigen Fotografen und Schreiber, die «Kinki» so dringend benötigen würde.

www.viceland.ch; monatlicher, kostenloser Print geplant ab Jahreswechsel

http://kinkimag.com; am Kiosk jeden dritten Montag im Monat, 6 Franken

http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/digital/hintergrund/872479.html

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