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Montag, 11. Oktober 2010

Digitale Eingeborene im Hörsaal

Von Hannes Grassegger

Es müsste eine einfache Frage sein für einen Experten wie ihn: Was machen eigentlich Studenten im Netz? Doch Martin Zimper zögert. «Gute Frage», murmelt er ins Telefon. Zimper ist Leiter des Vertiefungsstudiengangs CAST, an welchem Design-Studenten der Zürcher Hochschule der Künste erlernen, wie sie Stories im digitalen Zeitalter optimal transportieren. Er hat jeden Tag mit Studenten zu tun, die aktiver im Netz sind als andere.

Für Martin Zimper sind die heutigen Studenten «Digital Natives», digitale Eingeborene. Aufgewachsen mit digitalen Medien würden sie nicht mehr trennen zwischen realer und virtueller Welt. Sie seien ständig online, auch im realen Leben umgeben von einer digitalen Wolke, auf die sie mittels verschiedener Geräte zugriffen, meist über Social Communities wie Facebook. Durch Feeds und Likes würden Studenten erhalten, was sie interessiere, empfohlen von Leuten, mit denen sie durch gemeinsame Interessen verbunden seien.

Miss-Wahl und Flirtseite

Zimpers Beobachtung ist, dass sich Studenten in ihrem Internet-Verhalten nicht gross von ihren Altersgenossen unterscheiden. Das bestätigt die Statistik von Students.ch, einer Plattform die sich auf das studentische Leben spezialisiert, von der Wohnungssuche über Jobs, zu Musiktipps oder zum Filesharing von Studienarbeiten. Besonders beliebt bei Students.ch sind Service-Angebote, der Wohnungs- und Jobmarkt, gefolgt vom Flirten in der Community. Eifrig genutzt würde die virtuellen Bewertung der Campusgirls – eine Art studentische Missenwahl. Klare Tendenz sei, dass Studenten sich immer öfter über Smartphones einloggten: «Flirten unterwegs wird populär.»

Praktische Angebote sind wichtig. Roger Stupf, der die Website der Uni Zürich betreut, war erstaunt: der lang vergessene Marktplatz der ETH und Uni Zürich ist nach Startseite und Vorlesungsverzeichnis die drittbeliebteste Adresse der UZH. Eigentlich habe man schon schliessen wollen, nun erneuere man die Seite und säubere sie von unseriösen Angeboten.

Bei der ETH Zürich ist die Topseite der von Aussen angewählten Pages eine Überraschung: Der Schweizerische Erdbebendienst mit knapp 2 Millionen Hits pro Monat. Danach komme die ETH Startseite mit etwas über einer Million Hits, dicht gefolgt von ETH Life, der «Hauszeitung», wie Webmaster Reto Ambühler sagt. Die ETH bestehe Online aus 300 Königreichen, sagt er, das Userverhalten erfasse niemand zentral.

Rund um die Uhr im Netz

Studenten sind eigentlich rund um die Uhr im Netz, neben dem Laptop auch oft noch mit dem Smartphone. So sieht das auch in der Mensa, der Aula und vielen Vorlesungen aus. Schnell noch mit dem iPhone Facebook checken, dann auf dem Laptop die Folien bearbeiten. «Die Studenten», sagt Stupf, «informieren sich zu Unifragen quasi nur noch per Internet. Alles andere ist marginal.»

Was Studenten im Netz ausmacht, ist ihr Lebensrhythmus. Roger Stupf notiert auf der Uni-Website durchschnittlich 60 000 Besuche pro Tag. Es gehe erst ab acht zaghaft los, Spitzenzeiten seien 11 Uhr und 14 Uhr. Am Abend flache der Besucherstrom kaum ab. Bis Mitternacht blieben die Studenten. An der ETH beobachtet man ähnliches: Nur zum Mittagessen gegen eins und Abendessen um sieben sei kurz weniger los. Am Wochende aber haben Studenten frei: da halbiert sich laut Stupf der Traffic. Studium ist für viele Studierende ein Job.

Bei Students.ch hingegen schauen die Studenten in der Freizeit vorbei. Morgens von sieben bis neun, abends ab fünf sind die Spitzenzeiten für das digitale Privatleben.

Drei Studenten im Interweb:

Gian König, 23 Jahre, ETH Zürich, Student Bachelor Maschinenbau

Meine Startseite und häufigster Aufruf ist die NZZ. Politik im In- und Ausland interessiert mich, Social Communities weniger. Ein Facebook Profil hab ich nicht. Meistens geh ich über den Laptop ins Netz. Sehr selten mit iPhone. Damit schau ich meist im Zug kurz nach dem Wetter oder auf dem Tages-Anzeiger App die News. Während dem Essen und Vorlesungen gehe ich aus Prinzip nicht ins Netz, dafür oft am Abend. Meine Tipps: achgut.com, ein deutsches publizistisches Netzwerk. Und physorg.com, da gibts News zu Technologie, Physik, Astronomie und Energie.

Shane Lutomirski, 19 Jahre, Uni Zürich, Germanistik

Ich besuche am meisten die Hotmail Seite, einfach um meine Mails abzurufen. News hole ich mir eher aus den Zeitungen, gedruckt also. Ich geh fast immer mit dem Laptop ins Netz. Auf dem iPhone ruf ich nur Mails ab und derzeit, weil ich die Uni noch nicht gut kenne, die Lagepläne der UZH Seite. Auf keinen Fall ins Netz geh ich während Theatervorstellungen. Aber wir sind auch schon im Gymnasium während der Stunden manchmal kurz ins Netz. Allerdings vermeid ich grade in meiner Freizeit das Internet, weil ich für die Uni derzeit unentwegt Folien und Skripte und Texte runterlade und anschaue.

Giorgia von Niederhäusern, 24 Jahre, Uni Zürich, Anglistik und Italianistik

Number One ist bei mir Facebook, sicher meine häufigste Seite. Da geh ich auch in meinen Arbeitspausen drauf, immer wieder mal zur Entspannung, aber nur für zehn Minuten. Aus Facebook krieg ich auch meine News. Oder auch vom Bluewin-Portal, wo ich meine Mails abruf. Ich weiss genau, wann ich nicht ins Netz geh: Während Vorlesungen, beim Essen und beim Schlafen. Für Anglistik Studenten kann ich die Seite sparknotes.com empfehlen. Zusammenfassungen und Kommentare von und zu Klassikern. Für studentisches Leben ist students.ch sinnvoll: dort kann man Jobs und Wohnungen suchen.

Artikel im Newsnetz: http://www.tagesanzeiger.ch/digital/internet/Digitale-Eingeborene-im-Hoersaal/story/13717387

Montag, 6. September 2010

Mentale Vorbereitungen für die Rückkehr der Super Boni

Die legendären Super Boni sind wieder da. Und sie sind höher denn je. Wer ran will an das Cash sollte sich vorbereiten.

Hannes Grassegger

Alle die ihre Ausbildung begannen um Profit in Steueroasen zu horten, können wieder hoffen: Das grosse Geld ist wieder da. Die Boni sind sogar höher als vor der Krise, zitiert zumindest Dr. Katja Rost von der Universität Zürich Ergebnisse einer bald erscheinenden Studie.

Boni seien variable Lohnanteile, die bei Erreichung vorab festgelegter Leistungen ausgezahlt würden. Dies als Kombination aus Auszahlung, Aktien und Aktienoptionen, also der Möglichkeit Aktien zu einem vorab bestimmten Preis und Zeitpunkt zu erwerben, erklärt Rost. Neueste Tendenz seit der Krise sei das Ausgeben von Aktienpaketen, welche zur Verhinderung kurzfristiger Spekulation „mehrere Börsenleben“ lang gehalten werden müssten. Also etwa vier Jahre.

Erst die Branche wählen

In der Finanzindustrie, bei Banken, Versicherungen und damit assoziierten Branchen, sind die Boni sowohl absolut und relativ gesehen am höchsten. Die langfristige Tendenz ist trotz aller Gerüchte steigend. Zahlen des Bundesamts für Statistik belegen eine Zunahme der Lohnanteile der „variablen Sonderzahlungen“ im Kredit- und Versicherungsgewerbe um 150% zwischen 2000 und 2008.

Ausserhalb der Finanzwelt blieben die Bonianteile am Gesamtlohn seit 2000 quasi unverändert zwischen nun 1.3% im öffentlichen Sektor und 6,7% Dienstleistungsbereich.

Innerhalb der Finanzwelt gilt es zu unterscheiden: Absolut gesehen flössen die höchsten Boni bei Hedgefonds, es folgten Investmentbanken, dann grosse Unternehmensberatungen wie McKinsey, sagt Rost. Relativ betrachtet boten Versicherungen in der Schweiz 2008 durchschnittlich nur schlappe 12% variablen Lohnanteil, beim Kreditgewerbe waren es 28%.

Bei börsenkotierten Unternehmen wie CS und UBS im Jahresbericht nachlesbar sind die Vergütungen des Managementboards, jener Handvoll Vorstandsmitglieder deren jobtitel mit einem C für Chief beginnt. Für sie bestehen Boni neben Geldern auch aus Anteilsvergaben und Optionen. Wann bei niedrigeren Kaderstufen das Bonussystem beginnt und was es beinhaltet, ist von Unternehmen zu Unternehmen verschieden und Verhandlungssache.

Die meist nicht börsengelisteten Investmentbanken und Hedgefonds, aber auch die Private Equity „Heuschrecken“, welche mit Eigenkapital Firmen kaufen und verkaufen, haben eine andere Vergütungsweise. Hier gibt oft ganz vom guten Willen der Inhaber abhängige monetäre Gratifikationen, welche nicht vertraglich vorab vereinbart werden. Diese machen aber schon bei Einsteigern einen Lohnanteil von etwa 50% aus.

Ort, Konjunktur, Arbeitgeber zählen

Bonijäger sollten sich überlegen wann sie wo arbeiten. Nur in den USA werden noch höhere Beträge als in der Schweiz ausgezahlt. Boni sind aufgrund ihrer Gebundenheit an Ergebnisse stark konjunkturabhängig, 2007 und 2008 brachen sie teils um 80% ein.

Neben der Konjunkturlage entscheidend ist die Branchensituation sowie die Unternehmens-Performance. Unvergessen sind die Klagen fleissiger Kaderleute, denen es ungerecht erschien, trotz hohen persönlichen Einsatzes keinen Bonus erhalten zu haben. Doch schnell seien sie wieder auf Vorkrisenniveau gekommen, meint Katja Rost, jetzt wohl gar drüber. Besonders profitieren derzeit tausende CS Banker, welche zum Tiefpunkt des Wertes mit damals „toxischen“ Schuldverschreibungen boniert wurden.

Zugang durch den MBA

Laut Niels Ellegaard, Headhunter bei SAM in Zürich, empfiehlt sich für den Finanz-Bereich, ob als Banker, Trader oder Salesperson, ein Wirtschaftsstudium, Schwerpunkt Finance, sowie der MBA einer renommierten Business-School. In der Schweiz seien dies die HEC Lausanne oder die HSG. Internationale Top MBAs laut Financial Times Ranking erhält man in Harvard, der London Business School, Wharton School of Business aber auch dem IMD Lausanne. Ein MBA sei für nicht-Ökonomen sehr empfehlenswert.

Übrigens: höhere Boni als das inhaltlich eher breit aufgestellte Topmanagement in Verwaltungsrat oder Managementboard verzeichneten teils Spezialisten, wie Investmentstars oder sogenannte Rocket-Scientists, sagt Katja Rost. Meist allerdings nur für kurze Zeit, ein, zwei Jahre. Aber dies reiche dann ja oft schon aus, lacht sie.

Lustig allerdings: trotz der häufigen Berichterstattung interessierten sich Studenten und Arbeitssuchende nicht primär für Boni, bestätigen Anrufe beim Career Services Center der HSG und auch der Laufbahnberatung Zürich.

Jene aber die von Rekordsummen träumen, sollten verstehen, dass sie Teil des Systems sind. Die Hoffnung aufstrebender vieler Einzelner auf wenige, riesige Boni hilft Unternehmen gesamthaft Lohn zu sparen. Indem einfach der erhoffte Wert des Superbonus Einsteigern implizit vom Gehalt abgezogen wird. Je höher der Topbonus, desto niedriger ihr Lohn.


Drei Bonus Gurus in der Schweiz

Daniel Vasella, 57

Position: EX-CEO, jetzt Vorsitzender des Verwaltungsrates von Novartis
Betrag Jahresbonus: 28'269'639 CHF
Zusätzliche Beteiligungspläne: 10'500'079 CHF
Studium: Doktor der Medizin (Universität Bern), Program for Management Development (PMD) (Harvard Business School)

Brady Dougan, 51

Position: CEO Credit Suisse Group AG und Credit Suisse AG
Betrag Jahresbonus: 17'870'009 CHF
Zusätzliche Beteiligungspläne:(nicht vergleichbar)
Studium: Bachelor in Economics (University of Chicago), Master of Business Administration in Finance (University of Chicago Booth School of Business)

Carsten Kengeter, 42

Position: co-CEO UBS Investment Bank
Betrag Jahresbonus: 5'003'470 CHF
Zusätzliche Beteiligungspläne: 7'505'212 CHF
Studium: Bachelor in Business Administration (Middlesex University), Diplom-Betriebswirt (FH Reutlingen), Master of Science in Finance und Accounting (London School of Economics)

Montag, 7. Juni 2010

Was ist dran, am Mythos HSG?

Die Universität St. Gallen gilt als Kaderschmiede schlechthin. Insider sagen, die Schule sei nicht bloss für eine Elite der Bonzen und Karrieresüchtigen – die Studierenden interessierten sich auch für Inhalte.

Lies weiter: http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Was-ist-dran-am-Mythos-HSG/story/19144062?track

Mittwoch, 17. März 2010

"Die Titanen von Zürich"

Mr. Soul

Mr. Soul, zwei dürre Zürcher Nachtvögel haben auf eigene Faust eine Synthpop EP veröffentlicht, die tanzbaren Stoff bietet und Plattenhändler begeistert.

Von Hannes Grassegger

In den Schaufenstern vieler Zürcher Plattenläden fällt sie seit einiger Zeit auf, die füllige Blondine im 80s Aerobic Oufit. Zufrieden stretcht sie sich auf dem Cover der neuen Mr. Soul Maxi. Ein Vinyl im raren 10 Zoll Format, das seit der Releaseparty des Zürcher Duos Ende Januar für ungewöhnliche Reaktionen sorgt. Besonders bei Plattenhändlern.

Diese Händler sind abgeklärte Spezialisten, sie haben ja schon alles gehört. Hunderttausende Harmonien, die meist direkt aufs Gemüt abzielen, liessen sie über Jahrzehnte verhärten. Was für normale Menschen ein super Song ist, lässt bei abgebrühten Plattenhändlern wie Woody, dem eigenwilligen Leiter der Jamarico Musikabteilung am Helvetiaplatz, Hänsel, dem langhaarigen Geschäftsführer des Zero Zero oder Veit, dem introvertierten Lockenkopf, kein müdes Lächeln aufkommen. Bei Mr. Soul ist das anders.

Glückliche Plattenhändler

Veit Stauffer orderte soeben die zweite Charge Mr. Soul EPs innerhalb eines Monats; Hänsel liess sich die Platte signieren. Sammler der auf 342 Stück limitierten Erstpressung, die nur auf Vinyl erschien, könnten das schätzen. Fragt man Woody nach Mr. Soul und Ihrer neuen EP „Stretchin’ Out“, legt er los: Songwriting mit Synthesizer und Gitarre; Disco, Indiepop, Elektro, Chanson, Progrock, was in den paar Stücken alles drinstecke, zeige da seien Kenner am Werk. „Mr. Soul sind die Titanen von Zürich“, Woody strahlt. Oha.

Recht hat er! Mr. Soul sind keine normale Band. Mr. Soul sind Melodienschichter. Die Musik verbindet Kaufleuten und Kalkbreite Squat. Der zweite Track auf der EP, „Living in the night“, wird im Netz als „herrliche Synthesizer Hymne“ gehandelt, ein eingängiger Frauen-Refrain jubelt da über treibendem, discoiden Geplucker zwischen Daft Punk und Gloria Gaynor; euphorische Synthbläsersätze, sexy Gestöhne - das ist eine gute Party. Davor kommt, als Intro der Maxi, eine Synthpopnummer die auf Saiteninstrumenten gestrichen auch am KKL reüssieren könnte, so aber nach den melodiösen Elektropop-Facetten der französischen Pop Band „Air“ klingt. Sogar Vocoderstimmen zu heulenden Gitarren in der pathethischen Melancholie von Neil Young finden sich auf dem im Eigenverlag vertriebenen Mini Album. Ob mit Marimbafon, Gitarre oder Sequenzer eingespielt, jede der vom Zürcher Studioboss Dan Suter sauber gemasterten Nummern böte normalen Bands Stoff für drei Hits.

Vorhang auf

Auf den ersten Blick sind die „Titanen“ zwei dürre Nachtvögel, die man meist nach Mitternacht in der berüchtigten Spelunke Meier’s am Lochergut trifft. Mr. Soul sind der ruhige schwarzlockige Stadtzürcher Arthur Fornallaz, 30, und sein hippeliger, in Sargans geborener, blonder Bandgenosse Lukas Müller, 32. Über 100 Konzerte gaben die Musiker in den gut drei Jahren ihrer offiziellen Bandgeschichte. „Wer uns Geld und Essen gibt, für den spielen wir“, nickt Fornallaz. Debütiert habe man in WG Zimmern, derzeit spielen Mr. Soul eine vierteilige Serie im Zürcher „Exil“ (siehe Kasten).

Komponiert wird gemeinsam, im Studio in der Roten Fabrik. Lukas Müller spielt Bass, programmiert Sequenzer und tippt einhändig die Tasten. Früher, in Sargans spielte er fleissig Waldhorn. Weil Bands mit Waldhörnern auch im St. Galler Hinterland selten sind und Lukas „immer nur tiefe Töne spielen wollte“, riet man ihm zum Umstieg auf den Bass. Gitarrist und Sänger Fornallaz, der manche Konzerte auch mit Chansons bestreitet, kommt aus einer musikalischen Familie. Er ist Enkel einer verhinderten französichen Opernsängerin, seine Eltern mochten es gepflegt. Brav erlernte er die klassische Gitarre. Mit 18 kaufte er sich gegen den Willen der Familie eine E-Gitarre. Lange spielten beide in Bands - die ihnen viel zu selten auftraten.

Sozialismus als Rettung

Die Rettung kam, als sich die beiden kennenlernten, 2006 in der marxistischen Studentengruppe an der Universität Zürich. Damals trieben beide sich durch Studiengänge, Müller als Musikwissenschaftler (was man ihm nicht ansieht), Fornallaz als Ethnologe. Eines Tages tanzte Fornallaz im Aktionskommitee der Studentengruppe an. Zur Tat schritt man glücklicherweise an den Tasten der Synthesizer die Lukas Müller sammelt. Man coverte eine Neil Young Nummer, erkannte sich als Band und benannte sich nach dem uralten Neil Young Song „Mr. Soul“ - einem Lied das Young über Jahrzehnte in den verschiedensten Versionen aufnahm, zwischen Lagerfeuergitarre und Diskonummer mit Vocoderstimme.

Das mit dem Sozialismus steckt den beiden im Gemüt. Sie haben einen Plan und einen Vision. Der Plan beinhaltet die erste 7-Zoll-Single von 2007, die aktuelle 10 Zoll EP von 2010 und „bald“ ein 12-Zoll-Album. Die Vision ist, ein „richtig kapitalistisches Management“ zu finden. Wie singt Neil Young in Mr. Soul: “You're strange, but don't change”.

Sonntag, 28. Februar 2010

Kunstatelier Leimbach

Leimbach-Atelier

Eine Ateliergemeinschaft in einer ehemaligen Leimbacher Fabrikhalle nahe der Zürcher Stadtgrenze hat während der letzten Jahre mehrere junge Künstler hervorgebracht, die international Beachtung finden.

Von Hannes Grassegger

Timothy Standring wird vielleicht ein weiterer Beweis werden für das Potenzial Leimbachs. Genauer gesagt für die Schubwirkung der Leimbacher Ateliergemeinschaft. Kommende Woche werde er im Swiss Institute in New York stehen, als Koch an der Preview einer Ausstellung für Kuratoren, Künstler und Sammler, erzählt Standring. Der Flug ist bezahlt, eingeladen hat Gianni Jetzer, der Direktor des Swiss Art Institute.

Vor kurzem wurde der 29-jährige Tim zudem in einer Zürich-Kunstbeilage
des deutschen «Zeit»-Magazins erwähnt. Allerdings trat der stadtbekannte
Partygänger als «Basler Kunstkoch» im Text auf. «Immerhin hab ichs
zum Basler geschafft», grinst er.

Freundschaft und Fleiss

Den Kontakt mit Gianni Jetzer und die Erwähnung in der internationalen
Presse verdankt Standring der Leimbacher Ateliergemeinschaft, in der er lebt. Ebenso seinen Job als Assistent des Fotografen Lukas Wassmann, eines Mitgründers des Gemeinschaftsateliers. Als Netzwerk, so funktioniere das Leimbacher «Kunststipendien-Establishment», wie es der TA-Kunstkritiker Sascha Renner ausdrückt. Die Gruppe in der ehemaligen Weinabfüllerei August C. Egli habe sich innert weniger Jahre eine gute Reputation aufgebaut.

Alles begann auf Freundschaftsbasis

Wassmann entdeckte 2004 zusammen mit seinen Kollegen Taiyo Onorato und Nico Krebs die triste, leerstehende Fabrikhalle an der Durchgangsstrasse von Wiedikon nach Leimbach als potenzielles Atelier. Man schloss sich zusammen, mietete sich ein, zu viert mit Goran Galic, ebenfalls Fotograf. Das Ganze war weder Hippieprojekt noch Hausbesetzung,
jeder ging zielstrebig seiner künstlerischen Arbeit nach, kooperierte aber nach Belieben. So kamen erst die Resultate, dann kam die Aufmerksamkeit, schliesslich die Stipendien – und immer mehr temporäre Ateliergenossen, Zwischenmieter, Freunde. 2007 holte Wassmann seinen ambitionierten Bernbieter Freund Fabian Marti für ein paar Monate nach Leimbach. Dieser fand in dem Künstlerverbund sein persönliches «Cape Canaveral ». Bald wurde Marti durch die renommierte Galerie Peter Kilchmann vertreten, nun stellt er international aus und pflegt nebenbei Pressekontakte. So auch zu einer Autorin des «Zeit»-Magazins. In dem dann wiederum Timothy Standring auftauchte.

Als der 29-jährige Wassmann ein Kiefer- Hablitzel-Stipendium in Los Angeles antrat, später auch in Berlin arbeitete, vertrat ihn die Kunststudentin Seline Baumgartner in Leimbach. Wassmann lebt mittlerweile wieder in Zürich und doziert neben seiner künstlerischen Arbeit Fotografie an der Lausanner Kunsthochschule. Dafür hält sich nun Seline Baumgartner in New York auf, unterstützt mit einem städtischen Stipendium. Ihr eigenes Kiefer-Hablitzel-Stipendium wird sie im kommenden Jahr antreten. So funktioniert Leimbach: Die Preise gehen reihum, nur die Köpfe wechseln. Weil man im Atelier den Austausch schätzt, führten die Gründer finanzierte Leimbach-Aufenthalte («Residencies») für Künstlerfreunde aus dem Ausland ein.

Roman Signer für drei Franken

Um die Kosten dieser Stipendien zu decken und auch weil man annahm, das ständig vom Abriss bedrohte architektonische Schandmal bald verlassen zu müssen, organisierte Goran Galic 2008eine erinnerungswürdige Grossveranstaltung. Monatelang sammelten er und die Ateliergemeinschaft Werke befreundeter oder um mehrere Ecken bekannter Künstler – die man dann als Bingopreise verloste. Das mittlerweile legendäre Leimbacher Kunstbingo lockte an die tausend Gäste ins Sihltal, darunter arrivierte Kunstliebhaber, Partyvolk und Szene. Die Veranstaltung bewies das Mobilisierungspotenzial der Gemeinschaft. Grosse Namen wie Fischli/ Weiss, Olaf Breuning, aber auch junge Künstler stifteten Originale. 750 Besucher registrierten sich als Vereinsmitglieder, ein serbisches Bingoteam schmiss den Abend. Einen Hauptpreis, ein Werk des weltbekannten St. Galler
Videokünstlers Roman Signer, gewann eine 21-jährige Grafikstudentin – mit einem Los für drei Franken.

Rückblickend hält Galic Leimbach für ein gelungenes Projekt. Derzeit arbeite er noch mit drei bis fünf anderen in der 400 Quadratmeter grossen Fabrikhalle, die durch leichte Trennwände unterteilt ist und nach Kunst und
Chaos und Arbeit aussieht. Im Keller liegt ein Musikstudio, wo mehrere Bands spielen, zudem ein Fotolabor. Angeschlossen an die Halle sind zwei Stockwerke ehemaliger Verwaltungsräume, die ebenfalls als Ateliers dienen.

Ganz oben, in der Hauswarts-Wohnung, befindet sich eine kleine Künstler-WG. Dort trifft man auf Alexis Saile, Künstler und Grafiker, der diese Woche in der Zürcher Galerie Katz Contemporary ausstellen wird. Konzept der Ausstellungsreihe sei, etablierte und neue Namen in der Kunstwelt zusammenzubringen,Gemeinsamkeiten auszuloten. So etwas kennt sein Gast Raphael Hefti, 31-jähriger Künstler und Ex-Leimbacher der zweiten Generation, bestens. Er stellt derweil in London aus. Leimbach war und ist eine Startrampe.

Rekurse als Rettung

Wie lange diese Startrampe noch stehen bleibt, ist unklar. Auf dem Areal wäre schon längst die Genossenschaftssiedlung Sihlbogen entstanden, würde sie nicht durch Anwohner-Rekurse blockiert. Spätestens wenn diese erledigt sind, wird die Fabrikhalle abgerissen.

Mittwoch, 17. Februar 2010

Green Jobs? - Karriere in Grün

Von Hannes Grassegger


Green Jobs entstehen allerorten für Techniker, Ingenieure, Natur- und auch Geisteswissenschaftler die gerne Bäume streicheln oder anderweitig die Welt retten wollen. Solche Bemerkungen hört man zuweilen. Doch die Realität ist eine andere. Grüne Jobs sind Stellen, die helfen, die Umweltbelastung durch wirtschaftliche Aktivitäten zu verringern. So definieren es die UN und der International Labour Organisation (ILO). Besonders wichtig dafür sind demnach die Sektoren Energie, Bau, Transport, einfache Exportprodukte sowie Land- und Forstwirtschaft.

Greenjobs.de, die wohl grösste deutschsprachige grüne Jobbörse, erfasst neben «klassischen» grünen Berufen wie Gärtner, Biologe und Landschaftsplaner auch Umwelttechniker, Geowissenschaftler, Umwelt-Manager oder -Pädagogen. Zudem bietet das Onlineportal normale Stellenangebote aus Institutionen mit grünem Hintergrund.
«Green Job ist nicht einfach ein neues Berufsbild», meint Hugo Barmettler, Vize Direktor der Sektion Berufsbildung beim Bundesamt für Berufsbildung und Technologie (BBT). Es gebe zwar neue Berufe, wie Solarzelleninstallateur. Viele grüne Aspekte flössen aber neu in bestehende Ausbildungen ein. So integriert auch die Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften ZHAW neue Inhalte über nachhaltige Entwicklung in bestehende Studiengänge. Statistisch sei es aber schwer, die Anzahl Ausbildungen und Arbeitsplätze in diesem Bereich zu bestimmen, sagt Barmettler.

Krisenfeste Berufe

Millionen von grünen Arbeitsplätzen haben sich in den letzten Jahren weltweit entwickelt, schätzte die UN 2008 - allein 2,3 Millionen im Energiesektor. Für die Schweiz so, sagt die Inrate-Rating-Agentur für ethische Geldanlagen, entspräche dies 60 000 bis 80 000 Jobs, etwa noch einmal soviele Stellen hingen über Vorleistungen davon ab. 4 Prozent des Bruttoinlandsproduktes und 4,5 Prozent der Arbeitsplätze, das sei die grüne Dimension der Schweiz, schätzte eine Studie des Bundesamts für Umwelt (BFU) bereits 2005.

Die Anzahl der publizierten Jobs wachse seit der Gründung vor neun Jahren, vermeldet greenjobs.de. Zwar seien die Angebote im Januar 2009 um 17 Prozent eingebrochen, doch nun liege man mit 600 Offerten pro Monat wieder über dem damaligen Level. Der Bund spricht von der Krisenfestigkeit der grünen Berufe. Grundlage des Wachstumspotenzials seien «globale Megatrends» wie Bevölkerungswachstum, Umweltbelastung und Ressourcenmangel.

Die Suche ist schwierig

Die Diversität der Jobprofile und die Unschärfe der sich entwickelnden Kriterien des neuen Arbeitsmarktes macht die Stellensuche diffizil. Gemeinsam haben die grünen Schweizer Arbeitgeber nicht viel. Laut greenjobs.de sind vor allem Umwelttechniker und Maschinenbauer, Planungswissenschaftler sowie Ökonomen gesucht. Gut für den Einstieg sind die Fachhochschulen. Die Hälfte der Schweizer Unternehmen die grüne Jobs anbieten, arbeiten mit Forschungsinstituten zusammen, ergab eine Untersuchung des Bundes. An erster Stelle mit Fachhochschulen, es folgen die ETH Zürich und Lausanne.

Das Schweizer Branchen-Netzwerk ist der für Studenten kostenlose Schweizerische Verband der Umweltfachleute SVU mit über 600 Mitgliedern aus Privatwirtschaft, Akademia, der Verwaltung oder von Nichtregierungsorganisationen (NGO). Fortbildungen bieten unter anderen die Hochschule für Technik Zürich sowie das auf Weiterbildung im Nachhaltigkeitsbereich spezialisierte Sanu in Biel. Dort sucht Leiter Peter Lehmann noch Partner für den ersten grossen Schweizer «Green Job»-Markt, der in diesem Jahr entstehen soll. Wer gleich einsteigen will ins Thema, kann dies ab sofort an der ZHAW in Winterthur tun (siehe Fussnote).

Vortragsreihe Mensch-Technik Umwelt, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Winterthur, Technikumstrasse 9, Hörsaal TB 610. «Einführung in die Konzeption der Nachhaltigen Entwicklung», Montag, 15. Februar, 10 bis 11.35 h. «Einführung ins Thema Corporate Social Responsibility», Dienstag, 16. Februar, 8 bis 9 h. «Grundlagen der Ressourcenökonomie», Dienstag, 16. Februar, 15.30 bis 16.30 h. Eintritt frei.

Carole Küng
Projektleiterin, ecos, Basel, Jahrgang 1983

Ich habe als eine der ersten Abgängerinnen an der Uni Basel einen Master in Sustainable Development gemacht. Als missionsgetriebener Mensch will ich hinter dem stehen, was ich mache. Also nachhaltige Entwicklung hin zu einer zukunftsfähigen Gesellschaft, die entsprechend mit ihren Ressourcen umgeht. Als Projektleiterin arbeite ich bei ecos, die seit rund 20 Jahren Beratung und Kommunikation für nachhaltige Entwicklung anbieten. Mein Job ist vielfältig und mit Reisen verbunden. Ein Projekt unterstützt südliche Megastädte wie Sao Paulo oder Jakarta beim Klimaschutz.


Franziska Barmettler,
Sustainability & Policy Analyst, Foundation for Global Sustainability, Zürich, Jahrgang 1982

Ich habe in Bern Volkswirtschaft studiert um dieses Wissen in einen für mich sinnvollen Bereich zu tragen. Zur Nachhaltigkeit kam ich, als ich am Future Leaders Forum des Lasalle Institutes meinen jetzigen Chef der eine Stiftung für nachhaltige Entwicklung gründen wollte. Bei der Foundation for Global Sustainability (FFGS) habe ich mich zuerst mit dem Konzept und der Messbarkeit der nachhaltigen Entwicklung auseinandergesetzt. Die FFGS hat nun den Wirtschaftsverband swisscleantech initiiert, der eine nachhaltige Schweizer Wirtschaftspolitik fördert. Ich bin verantwortlich für die politische Arbeit des Verbandes.

Judith Reutimann,
Nachhaltigkeitsanalystin, INrate AG, Zürich, Jahrgang 1981

Nach dem Studium der Umweltnaturwissenschaften an der ETH Zürich absolvierte ich ein Praktikum bei der Nachhaltigkeitsrating-Agentur INrate, daraus ergab sich eine Festanstellung. Hier bewerte ich Unternehmen auf ihre ökologische und soziale Nachhaltigkeitsleistung. Dabei analysiere ich u.a. die Umweltbelastung im gesamten Produktlebenszyklus sowie Energie- und Wasserverbrauch. Ausserdem arbeite ich an der Weiterentwicklung unserer Rating-Methodik mit. INrate erstellt nachhaltige Anlageuniversen und unterstützt Kunden bei der Erarbeitung neuer Finanzprodukte zu Themen wie Energie, Wasser, Mobilität oder nachhaltiger Konsum.

Mittwoch, 27. Januar 2010

Die Heimkehr des R. Stevie Moore

R. Stevie Moore 2009

Riesen Brille, Eigenbrötlerei und grosse DIY-Popmusik am Rande der Einsamkeit – das ist R. Stevie Moore. Dank Youtube erreicht der Archetyp eines Nerds endlich sein Publikum.

von Hannes Grassegger

Man muss sich einmal vorstellen, eigenwillige Musikgenies wie Frank Zappa oder Captain Beefheart wären nie entdeckt worden, hätten stattdessen jahrzehntelang alleine im Heimstudio Album nach Album aufgenommen, diese selber per Mailorder vertrieben. Und würden nun über Youtube langsam von der Welt entdeckt. Genau das ist der Fall bei R. Stevie Moore, dem 1952 in Nashville geborenen Sohn des Elvis Bassisten Bob Moore.

400 Alben in 40 Jahren

Am Besten nähert man sich dem über 400 Alben umfassenden Oeuvre des Multiinstrumentalisten über das Netz. Dort hat Internetafficinado R. Stevie Moore, der von eingefleischten Fans und Raritätenjägern als Vater der Do-It-Yourself Popmusik betrachtet wird, sein ausuferndes virtuelles Imperium aufgebaut. Den in den 1970ern gegründeten RSM-Kassettenklub funktionierte er im Zeitalter der Compactdisc in einen netzbasierten CD-R Versand um. Im Angebot sind rare Alben wie sein 1976 in hunderter Auflage erschienener Erstling Phonography, welcher Popperlen und Toilettenspülgeräusche enthält, oder auch Moores zugänglichstes Werk „What’s the Point“ von 1984. Da geht die kalifornische Sonne der Beach Boys über einem discoiden Drive auf, da finden sich avantgardistisch-wavige Rocknummern im Stil der frühen Talking Heads deren Mitsing Qualitäten anderen Musikern allemal für dicke Tantiemen gereicht hätten.

Zuhause im Internet

Doch Moore hatte nie den Durchbruch den er sich immer wünschte. Selten wurde eines seiner Alben von einem Label herausgegeben, auch mit dem Touren kam der Exzentriker nie weit. Er sei nur einmal in Europa gewesen, 1984 in Paris, antwortet er innert weniger Minuten auf eine Email. In die Schweiz würde er jederzeit kommen, wenn man ihm einen sicheren Trip anbiete. Denn Moore lebt in bescheidensten Verhältnissen in New Jersey, zusammen mit seiner Frau. Sein Geld verdiente er über Dekaden als Angestellter im Plattenladen, was zumindest zu einer ansehnlichen Sammlung führte. Die in seinen Dutzenden Youtube Videos immer wieder auftaucht. Diese entstanden ab Ende 1988 als sich Moore desillusioniert von seinen Tonbandmaschinen, Keyboards, Gitarren und Mischpulten zurückzog und jahrelang nur noch VHS Musicclips seiner Lieblingslieder produzierte. Diese habe dann ein portugisiescher Fan editiert und auf Youtube gestellt. Was nun eine wunderbare Möglichkeit bietet, den so von sich selbst überzeugten und doch so selbtironischen Moore in seinen besten Jahren zu erleben.



Träume senden

Das Video zu „I Like to Stay Home“ zeigt wie Moore mit Nackenmatte, seiner markanten Riesenbrille in einem schlabbrigen Bademantel zum Vollplayback mit einer Spielzeuggitarre herumfuchtelt und dabei singt, dass er gerne zuhause bleibe, wo es warm und sicher sei. Wer das sieht, versteht warum Moore früher nie Erfolg hatte, aber geliebt wird von jungen Kunstironikern wie dem Maler David Shrigley oder der Lo-Fi-Popper Ariel Pink, welche beide schon mit Moore kollaborierten. Denn R. Stevie Moore hat den Poptraum der Internetgeneration, die Idee des fixierten einzelgängerischen „Nerds“, des ewig von Zuhause aus seine ureigenen Träume Sendenden, auf Ruhm und Ehre Hoffenden schon zelebriert bevor es das Netz überhaupt gab. Jetzt holt ihn die Technik vielleicht bald heim zu den Popstars. 2010 gäbe es Rereleases seines Erstlings, schreibt er. Nun sei seine Zeit gekommen.

Hier! Das mächtige Internet Imperium des R. Stevie Moore: www.rsteviemoore.com

Dienstag, 1. Dezember 2009

Warum in Berlin studieren?

HUMBOLDT

Berlin ist auf den ersten Blick eine unnötige Destination für Schweizer Studenten die qualitative Auslandsuniversitäten suchen. In Wirklichkeit kann man dort viel Spezielles auf hohem Niveau studieren und erfahren. Das ist nicht immer easy.

Hannes Grassegger


„Warum in Berlin studieren?“ fragt die Dame der Abteilung internationale Beziehungen der Universität Zürich ungläubig zurück. Recht hat sie. Berlin ist nicht nötig, ginge man von internationalen Uni-Rankings aus. Eigentlich könnte man gleich in der Schweiz mit ihren zehn Universitäten bleiben. Vor allem als Naturwissenschaftler oder Ingenieurin. So arbeiten auch nur 48 Schweizer in diesem Feld in der Grossstadt an ihrem Abschluss.

Deutschland ist die wichtigste Auslandsdestination der Schweizer Studenten, Berlin wichtigstes Studienziel der 2170 Schweizer die im vergangenen Wintersemester an Deutschen Universitäten als Haupt- und Nebenhörer eingeschrieben waren. Fast jeder fünfte von Ihnen, paukt in einer der acht Universitäten, vier Kunsthochschulen oder siebzehn Fachhochschulen Berlins. Vielfältig sind die gewählten Fächer. Der Grossteil sind Sprach- und Kulturwissenschaften, es folgen Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, drittplaziert sind die Kunstschüler und -wissenschaftler, immerhin fast ein Viertel des Kontingents. Sagt das Amt für Statistik Berlin Brandenburg.

Gemischte Erfahrungen

Schweizer Studenten in Berlin machen gemischte Erfahrungen. Berlin sei keine echte Fashionstadt, bedauert die Modedesignstudentin Adriana Quaiser (siehe Kasten) und spricht von „kalter Mode“ und Stylezwang in Berlin Mitte. Botschaftspraktikant Daniel Hardegger sieht die Stadt aber auch als gutes Sprungbrett für eine internationale Karriere. Ob dies die etwa halb so hohen Löhne für Absolventen ausgleicht ist eine Frage der Preise. Und das Leben in Berlin ist zwar billig, Wohnen werde aber zunehmend teurer, hört man unisono. Niedrige Lebenshaltungskosten von monatlich 600 – 800 Euro inklusive Miete, Krankenkasse und Semestergebühren von etwa 270 € sind bei Studentenlöhnen von 6-10 Euro pro Stunde hoch. Zum jobben fährt man in die Heimat. Gemeinsam ist daneben das Heimweh nach Natur und Bergen sowie die Erfahrung der eigenen Unwichtigkeit zwischen gesamthaft 134.000 Studierenden bei 3,4 Millionen Berlinern. Herausfordernd sei die rasante, sachorientierte Diskussionskultur der Deutschen. Und die Metropole in ihrer Vielfalt zu erfassen, sich mit verschiedenen Kulturen, Eigenheiten und Kiezen auseinander zu setzen, betont Hardegger.

Vielfalt und Spezialisierung

Essentiell am Studium aber ist die spezialisierte Lehre, und die sei trotz organisatorischer Mängel und Bürokratie oft hervorragend, erzählt nicht nur Absolvent Philipp Messner (siehe Kasten), sondern auch der Berner Manuel Scheidegger, DAAD Preisträger für herausragende Leistungen ausländischer Studierender. Der 28-jährige Philosophistudent hat seit 2007 akademische Karriere gemacht an der grössten Berliner Universität, der Freien Universität (FU). Derzeit befindet er sich in der heissen Phase seiner Masterarbeit. In seinem Studium wollte Scheidegger seit jeher szenische Künste und theoretische Philosophie vereinen. Für ihn ist Kunstschaffen eine eigenständige Form des Philosophierens. Früher, in Basel hätte er sich entscheiden müssen, Bühne oder Philosophie. Er ging, suchte weiter im lahmen Hildesheim wo es zwar einen passenden Kombinationsstudiengang gab, nicht aber die dazugehörige Lebenswelt. Über einen Dozenten fand er in Berlin seinen Platz in der theoretischen Philosophie und ein Netzwerk zur Umsetzung seiner Ideen. Sein Weg ist ein gutes Beispiel für das was Rankings und Statistiken nicht zeigen und Berlin bietet: Raum für das Wechselspiel der Erfahrung von Vielfalt bei gleichzeitiger individueller Spezialisierung. Und Diskussionspartner.

Drei Erfahrungsberichte:

Adriana Quaiser (25) ist da

Seit 2006 studiere ich Modedesign an der Universität der Künste, jetzt im siebten Semester. Noch zwei Semester, ein Praktikum, dann ist Diplom. Ich habe Damenschneiderin gelernt doch das Bewerbungsverfahren der UdK ist machbar. Erst schickt man ein Formular. In der zweiten Runde bekommt man eine Hausaufgabe und drei Wochen Zeit. Es folgt eine zweitägige Prüfung. Man bringt seine Mappe und fertigt etwas an, das man erklären muss. Das ist der Stil der UdK. Ich lerne viel, jedes Semester fordert mich. Am Anfang war der Selektionsdruck hart, einiges war unorganisiert, die Uni riesig. In Berlin ist man eine von vielen. Doch im Hauptstudium sind wir eine kleine Klasse. Nach dem Diplom will ich zurück. In der Schweiz ist es einfacher und ich schätze Qualität. Berliner Stoffläden sind leider echt eklig.

Philipp Messner (34) ist zurück

Ich habe an der Humboldt Universität und an der Uni Potsdam zwischen 2003 und 2009 Kulturwissenschaft und Jewish Studies studiert. Nach Berlin kam ich, weil ich nach Deutschland wollte, raus aus der Schweiz, in eine grosse Stadt, Neues erleben. An die HU zogen mich die herausragenden Dozenten in diesem damals neuartigen Studienfach. Die HU war chaotisch, aber das Essentielle stimmte: Spitzenforschung und Top Dozenten wie Friedrich Kittler. Anders war Potsdam: eine langweilige Uni. Ich kam nur wegen meines Dozenten. Nach dem Magister im Mai ging ich in die Schweiz, da ich hier im Archivwesen für visuelle Medien arbeiten will. Eine kleine Branche, die hier durch Qualitätsanspruch und Innovationsfreude besticht.

Tina Müller (29) bleibt

Nach Berlin ging ich 2004 nur um szenisches Schreiben an der Universität der Künste zu studieren. 2008 schloss ich ab. Nur alle zwei Jahre wird der im deutschsprachigen Raum einzigartige Studiengang ausgeschrieben. Acht Leute lernen von acht Professoren Schauspiel, Hörspiel und Filmdrehbücher zu arrangieren. Das ist familiär und reizvoll, gegen Ende war’s eng. Berlin ist nicht so geldorientiert, hier kann man mit wenig leben, manche schaffen es mit 600 Euro im Monat. Schon ab 2005 finanzierte ich mich über meine Bühnenstücke. Als junge Mutter ist die Förderung für Familien besser als in der Schweiz, vor allem bei Kindertagesstätten. Eigentlich wollte ich in Zürich Regie lernen. Jetzt mag ich Berlin und bleibe. Im Nachhinein war es gut, Zürich zu verlassen.


Nützliche Links für Online zu Anmelden, Umziehen, Wohnen, Studieren, Reisen:

Deutsche Botschaft in Bern: http://www.bern.diplo.de

Schweizer Botschaft in Berlin: http://www.eda.admin.ch/berlin.html

Hochschulkompass zur generellen Orientierung bzgl. Ort und Fach: http://www.hochschulkompass.de/
Arbeits- und Service Stelle für Internationale Studienbewerbungen Uni-Assist: http://www.uni-assist.de/
Deutscher Akademischer Austauschdienst DAAD: http://www.daad.de/deutschland/index.de.html

Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung: http://www.berlin.de/sen/bwf/

Portal zu grenzüberschreitenden Fragen zwischen Frankreich, Deutschland und der Schweiz im Allgemeinen (Wohnung, Arbeit, Studium, Steuern): http://www.infobest.eu

Wenn man gleich auswandern will: http://www.swissemigration.ch

Versicherungsvergleich in Deutschland:http://www.krankenversicherungen.net/pkv/index.htm

Praktische Infoseiten der Humboldt Universität:

HU: http://www.international.hu-berlin.de/an_die_hu/wegweiser

Website des Studentenwerks Berlin (Wohnen, Jobs, Mensas, Kontakte): http://www.studentenwerk-berlin.de/

Online Forum Studenten Berlin: http://www.studis-online.de/Fragen-Brett/list.php?22

Hochschulmesse März 2010: http://www.studieren-in-bb.de/aktuelles/hochschulmesse/

Billigste Reisemöglichkeit, die Mitfahrzentrale: http://www.mitfahrgelegenheit.de/

Billig mit dem Zug: Click and Rail: https://www.sbb.ch/mct/wi/shop/b2c/cnr.do?n=0
oder City Nightline: http://www.citynightline.ch/nachtzugreise/view/schweiz/index.shtml

Billige Flüge von Air Berlin und Easy Jet.

Dienstag, 10. November 2009

Böni und die Edelbrockis

(Reihum Kolumne zu Konsumthemen im Tages Anzeiger Wirtschaftsressort)

Der Böni kann’s kaum glauben. Da spricht die Welt von Krise und es regnet Sonderangebote – nur in den Brockenhäusern macht man auf teuer. Genau dort, wo man für wenig Geld Gutes fand. Neulich plante Böni ein Essen in seiner neuen Wohnung. Nur fehlten Pfannen und Suppenkellen. Er rannte ins Brocki in der Steinstrasse. Doch an der Kasse wollte man 15 Franken für einen alten Topf mit rissigem Emaille. „Das würd ich nicht nehmen“ raunte ihm eine junge Dame zu. Im Brockenhaus Neugasse bot sich das selbe Bild. „Zwanzig ist zu teuer“, flüsterte die Verkäuferin. Dafür hatte man weitere Antiquitätenecken eingerichtet. Auch im Heilsarmee-Brocki fand Böni nur wirklich alte, verkratzte Pötte ohne Deckel – für stolze 17 Franken. Das Highlight dieser Tour waren Suppenschöpfer für 20 Franken. Bei der Caritas. Silber! Als Böni sich bei Bekannten umhörte, klagten alle über die teuren „Edelbrockis“: Alte Stühle für 80 Stutz! No name Sonnenbrillen für 15 Franken! Man sandte Böni zum Kanzlei Flohmarkt. Und dort fand er Qualität. Zum Niedrigpreis. (hsg)

Dienstag, 20. Oktober 2009

Bio-Baumwolle im Schweinezyklus

Die Nachfrage steigt weniger als die Produktion
nun bleiben Bauern in Indien auf ihrer Ware sitzen


Von Hannes Grassegger

Viele in der Branche wollen gar nicht drüber reden. Über den grossen Angebotsüberhang an Biobaumwolle, also Cotton aller Fasertypen, bei dessen Anbau die Prinzipien der organischen Landwirtschaft nach EU- oder US-Standard eingehalten werden. Jahrelang hatten Verarbeiter, Detailhändler und Non-Profit-Organisationen auf eine Ausdehnung der Produktionskapazitäten hingearbeitet.

Hohe Prämien lockten die Bauern. Da Anbauflächen für Bio-Baumwolle erst nach einer Umstellungsperiode von zwei bis drei Jahren zertifiziert werden, zeigen sich die Folgen zeitverzögert. Erst gab es Mangel und hohe Preise, jetzt Überschuss zur Unzeit. Ein sogenannter Schweinezyklus hat begonnen. Erstmals warnt der Branchenverband Organic Exchange Farmer davor, ohne feste Abnahmeverträge Biobaumwolle anzupflanzen. Auch über neue Handelsformen und Biotechnologie wird nachgedacht. Revolution in der Bio-Szene?

Purzelnde Preise

Die Branche befindet sich noch in einem frühen Entwicklungsstadium und deckt trotz hoher medialer Präsenz winzige 0,6 Prozent des weltweiten Baumwollmarktes ab. Aktuelle Preisentwicklungen sind nicht auf den ersten Blick ersichtlich, da Biobaumwolle nur physisch, nicht aber an Börsen gehandelt wird. Doch der Preisverfall ist erheblich. Die Aufschläge von 40 bis 50 Prozent im Verhältnis zu konventioneller Ware, die man früher Farmern zahlte, seien auf rund 15 Prozent gefallen, rapportiert Jitender Kumar vom indischen Weiterverarbeiter Alok Industries. Bio-Cotton werde zu minimen Aufschlägen von nur 2 bis 5 Prozent angeboten, berichtet die Remei in Rotkreuz ZG, einer der wichtigsten Player im Geschäft. Man beobachte eine Angleichung an die Preise konventioneller Ware, meint auch der bedeutende Cotton-Händler Reinhart aus Winterthur.

Dabei wuchs der Absatz bisher phänomenal: Weltweit stieg er 2007 um 83 Prozent, 2008 um 63 Prozent. Jetzt steigt die Nachfrage nicht mit dem fallenden Preis. Dieses Jahr werden maximal 20% Plus erwartet. Grosse Endkunden wie Coop Naturaline, die vor allem von Remei beliefert werden, wollen nun nicht von kurzfristigen Preisen profitieren. Der eigene Weg sei langfristig angelegt, ebenso wie die geltenden Abnahmeverträge und die feste Bio-Prämie von 15 Prozent für die Farmer. Man habe im letzten Jahr den Naturaline-Umsatz um 5 Prozent gesteigert und wachse 2009 weiter. Auch die Kleidermarke Switcher, die ab 2011 vollständig organisch produzieren will und zur Zeit 25 Prozent ihrer Baumwolle Bio bezieht, winkt ab. Man könne nicht kurzfristig shoppen, die Qualitäten der Biobaumwolle bedingten Erfahrungsaufbau.

Wie dem statistischen Zentralorgan der Biotextilbranche, dem Marktreport des Non-Profit-Fachverbandes Organic Exchange, zu entnehmen ist, summierten sich ab dem 2. Quartal 2008 die Lagerbestände innerhalb der Wertschöpfungskette von Spinnerei bis Näherei bis Anfang 2009 auf 42 000 Tonnen.

150 Prozent mehr produziert

Die Überschüsse der vergangenen Saison beruhen auf einer massiven Produktionsausweitung von 152 Prozent. Vor allem Indien, Syrien und die Türkei haben massiv mehr produziert. Jetzt ist die Pipeline voll und der Druck von hinten steigt weiter, wie aktuelle Schätzungen von Simon Ferrigno von Organic Exchange zeigen. Fast 178 Megatonnen Organic Cotton erwartet er für die laufende Saison, ein Plus von 22 Prozent. In Kombination mit dem Lagerbestand und dem erwarteten Absatz dürfte sich das massive Ungleichgewicht verschärfen. In Indien gebe es bereits Bauern, die sich in Konversion zu Bio befänden, nun aber zurückruderten, meint Jitender Kumar aus Mumbai. Organic sei eine unsichere Luxusware.

Liegen bliebe besonders die afrikanische Ware, meint Ferrigno. Wer seine Organic- oder Fairtrade-Baumwolle nicht verkaufen könne, bringe diese zu konventionellen Preisen auf den normalen Markt, heisst es bei Max Havelaar. Trotz grossem Absatzzuwachs registriert auch die Fairtrade-Initiative zu grossen Nachschub.

Ein gebrochenes Versprechen?

Hatte man nicht Bio- und Fair-Trade-Bauern ein sicheres Auskommen versprochen? Und Nachhaltigkeit? Handel als Hilfe, hiess die Idee. Auch für das hiesige Staatssekretariat für Wirtschaft Seco ein Grund, zusammen mit der Entwicklungsorganisation Helvetas als sogenannter Fazilitator Bio-Cotton Wertschöpfungsketten und den Anbau in Westafrika zu fördern.

Seit Jahren habe sie die Non-Profit-Organisationen vor zu kurzfristig gedachter Angebotsförderung gewarnt, meint eine Ökonomin die zu diesem «stark moralisierten» Sektor forscht und lieber anonym bleiben will. Als die Abnehmer zu Beginn der globalen Wirtschaftskrise ihre Kaufvereinbarungen nicht einhielten, habe der Überhang begonnen.

Mark Starmanns, Spezialist für fairen Handel an der Uni Zürich, nimmt auch die Konsumenten in die Pflicht: Diese sollten eher Bio-Ware kaufen. Aber, ergänzt Starmanns, wenn nur wenige Modebrands attraktive Organic-Ware anböten und die entsprechenden Labels nur wenigen Konsumenten bekannt seien, sei das schwierig. Deshalb trügen die Unternehmen eine Mitverantwortung. Aus seiner bald erscheinenden Studie schliesst er, «kleine Schweizer Mode-Labels glauben, dass die Konsumenten kein grosses Interesse an Bio-Mode haben.“


Die Bio-Zukunft wird anders

Der Absatz schwächele doch gar nicht, moniert Hans-Peter Egler vom Seco, er könnte lediglich noch stärker zulegen. Der allgemeine Biotrend sei ungebrochen. So hoffen das auch die Akteure der Branche. Die drei grössten Abnehmer Wal Mart, C&A und Nike, die zusammen 50 Prozent der weltweiten Nachfrage ausmachen, bekennen sich zu weiterer Expansion. An einer Fachkonferenz diesen Herbst in Seattle zeigt sich rege Teilnahme, unter anderem auch von Disney und Adidas.

In der Schweiz schätzt man, dass der Bio-Marktanteil von derzeit 5 auf bis zu 10 Prozent steigen wird. Wie interne Zahlen der Helvetas zeigen, sieht der Absatz der westafrikanischen bio und zugleich fair zertifizierten, hochpreisigen Baumwolle aus ihren Förderungsprojekten relativ gut aus. Etwa 13 Prozent der Ernte warte noch auf einen Käufer, Verhandlungen liefen bereits. Mitte 2010 seien die Märkte wieder geräumt.

Alok Industries denkt gar, dass die Prinzipien des Bio-Anbaus langfristig zum Industriestandard würden. Dies aber nur, wenn man auch den wirklich grossen Wachstumsmarkt genetisch veränderter Baumwolle miteinbeziehe. 54 Prozent aller 2008 verwendeten Baumwolle sei bereits Biotech gewesen. Ein Paradigmenwechsel in der Branche, ebenso wie die Einführung eines Spotmarktes für Bio-Cotton, den die meisten befragten Parteien nun befürworten. Eine Börse könnte dem bislang intransparenten Markt die Signale zur Glättung von Schwankungen in der Produktion liefern. Und auch bei den Entwicklern von Standards feilt man an besserem Marketing.

Während die Bauern in Indien und anderswo auf bessere Zeiten hoffen, versuchen Helvetas, Seco und private Anbieter mit einer Plakatkampagne die Konsumenten für das Thema bio-faire Textilien zu sensibilisieren. Den ersten Kunden beriet Helvetas schon davor. Die Stadtpolizei Zürich trägt seit Anfang dieses Jahres hundertprozentig bio-faire Hemden.

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